Abnützung und Instabilität der Wirbelsäule

Wie in allen großen Gelenken des menschlichen Körpers kommt es auch an der Wirbelsäule mit zunehmendem Alter zu Abnutzungserscheinungen (Degeneration). Diese können sowohl die Bandscheiben als auch die kleinen Zwischenwirbelgelenke betreffen.

Die Bandscheibe verliert an Flüssigkeit und somit ihre Stoßdämpferfunktion zwischen den Wirbeln. Es kommt zu einer Überlastung der Wirbelgelenke und folglich zur Arthrose. Dadurch ist die normale Funktion eines Bewegungssegments, bestehend aus zwei angrenzenden Wirbeln inklusive der verbindenden Bandscheibe, gestört und es kommt kompensatorisch zur Überlastung der Wirbelgelenke, Bandstrukturen und Muskulatur. Das heißt, der menschliche Körper versucht, durch Verstärkung und Vergrößerung dieser Zweitstabilisatoren das Bewegungssegment in Funktion zu halten.

Versagt dieser Mechanismus bzw. sind die Möglichkeiten ausgeschöpft, kommt es zur Gefügelockerung – das Wirbelgleiten (Instabilität) kann entstehen.

Typischerweise führt dies zu Kreuzschmerzen, die vor allem unter Belastung verstärkt werden und zusätzlich oft von Beinschmerzen begleitet sind. Die Beinschmerzen treten auf, wenn ein Wirbel eines Bewegungssegments nach vorne oder nach hinten gleitet und dadurch den Nervenkanal einengt (Spinalkanalstenose).

Diagnose und Behandlung

Die Aufgabe des Wirbelsäulenspezialisten ist es, durch die vom Patienten geschilderten Beschwerden und die unabdingliche radiologische Abklärung (Röntgen, CT, MRT) die entsprechende Diagnose zu stellen und den Patienten optimal zu therapieren.

Der erste Schritt zur Behandlung dieser Beschwerden ist eine ausführliche Aufklärung des Patienten zum Krankheitsbild und der Start einer konservativen Therapie. Die drei Säulen der konservativen Therapie sind: medikamentöse Schmerztherapie, Physiotherapie und röntgengezielte Spritzen (Blockaden/Infiltrationen).

Mit Hilfe dieser Infiltrationen kann dem Patienten einerseits der Schmerz für einen längeren Zeitraum deutlich gelindert bzw. genommen werden und andererseits kann mit Hilfe der Spritzen die schmerzhafte Region lokalisiert und definiert werden.

Operation

Sind die Möglichkeiten der konservativen Therapie ausgeschöpft, sollte eine operative Sanierung des abgenützten und/oder instabilen Bewegungssegments durch einen erfahrenen Wirbelsäulenchirurgen in Betracht gezogen werden.

Ziele der Operation sind es, das schmerzhafte Bewegungssegment durch eine Versteifungsoperation aus dem Schmerzkreislauf auszuschalten und gleichzeitig den möglicherweise eingeengten Nerven wieder genügend Platz zu geben. Der weltweite Standard zur operativen Behandlung dieser Wirbelsäulenprobleme ist ein Verfahren, durch welches einerseits ein Platzhalter in den Zwischenwirbelraum eingebracht wird und zusätzlich ein Schrauben-Stab-System in die Wirbelkörper implantiert wird.

Mithilfe der Operation sollen dem Patienten Schmerzen genommen und dadurch die eingeschränkte Lebensqualität verbessert werden.

Oberste Priorität in der operativen Stabilisierung der Wirbelsäule hat ein möglichst weichteilschonendes (minimalinvasives) und sicheres chirurgisches Verfahren.

Neues Operationsverfahren

Dies verspricht die sogenannte XLIF-Methode. XLIF beschreibt als Abkürzung ein Stabilisationsverfahren von der Flanke ausgehend mit dem Ziel, ohne den Nervenkanal eröffnen zu müssen einen großen und stabilen Platzhalter in den Zwischenwirbelraum einzusetzen. Diese Methode bietet außerdem die Möglichkeit alle Nerven, welche die Wirbelsäule zur Seite hin verlassen, während der ganzen Operation in Echtzeit zu überwachen (Neuromonitoring). Weitere Vorteile dieser Methode sind ein deutlich geringerer Blutverlust, kürzere Operationszeit, kleinerer Hautschnitt (ca. 5 cm) sowie schnellere Mobilisierbarkeit des Patienten nach der Operation und somit kürzerer Aufenthalt im Krankenhaus. Diese Technik wird in gleicher Sitzung noch mit einer Verschraubung der Wirbelkörper, welche ebenfalls in weichteilschonender Technik über kleine Hautschnitte (ca. 2 cm) eingebracht werden, ergänzt.

Unsere Aufgabe im Wirbelsäulenzentrum der Privatklinik Maria Hilf ist es, sowohl konservative als auch modernste operative Möglichkeiten in das jeweilige Behandlungskonzept unserer Patienten zu integrieren, um optimale Ergebnisse und Zufriedenheit gewährleisten zu können.

Kontakt und weitere Informationen

Dr. Hannes Florianz
Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Wirbelsäulenspezialist
Privatklinik Maria Hilf

10 Jahre Lungen Reha in Althofen

Zum Jubiläum: Ein Hoch auf das Team!

Mehr

Wenn das Herz müde wird

Welche Vorteile die Implantation eines Herzschrittmachers dem Patienten bringt und wie sich solch ein

Eingriff gestaltet, beschreibt Prim. Dr. Heinz Krappinger.

Mehr

CT-gesteuerte Schmerztherapie

Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit. Neben der Diagnostik liefert die Radiologie seit Jahren mit der Computertomographie-gesteuerten Schmerztherapie einen wichtigen therapeutischen Beitrag.

Mehr

Hämorrhoiden & Analfisteln

Jeder zweite Erwachsene (Männer sowie Frauen) erkrankt im Laufe des Lebens an Hämorrhoiden. Früh erkannt ist die Behandlung sehr einfach und ohne Operation möglich. Bei fortgeschrittenen Hämorrhoidalleiden ist eine operative Behandlung erforderlich.

Mehr