Ambulante Herz-Kreislauf Rehabilitation
in der Privatklinik Maria Hilf
Das Ambulatorium für Herz-Kreislauf Rehabilitation in der Privatklinik Maria Hilf in Klagenfurt bietet ab 1. Juli 2017 die Möglichkeit einer ambulanten Phase II Herz-Kreislauf Rehabilitation an. Dieses in Kärnten neue Angebot ersetzt einen drei- bis vierwöchigen stationären Rehabilitationsaufenthalt und ist somit ideal für Selbstständige oder Patienten, die aus persönlichen Gründen keine stationäre Rehabilitation in Anspruch nehmen können.
Das Humanomed Magazin hat mit Prim. Dr. Josef Sykora, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie und ärztlicher Leiter der Herz-Kreislauf Rehabilitation, über das neue Angebot in Klagenfurt gesprochen.
Herr Prim. Dr. Sykora, für wen kommt eine ambulante Rehabilitation Phase II in Frage?
Prim. Sykora: Medizinisch betrachtet kann die Rehabilitation nach einem unkomplizierten Herzinfarkt, nach einer Intervention in den Koronargefäßen (PCI), Schrittmacherimplantation und bei einer stabilen koronaren Herzkrankheit, pulmonalen Hypertonie oder peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) ambulant erfolgen. Auch nach einer unkomplizierten Operation an den Herzklappen, Schlagader oder Herzkranzgefäßen (ACB-Operation) kann man eine ambulante Rehabilitation überlegen, hier ziehen wir jedoch eine stationäre Rehabilitation vor.
Aus anderen Zentren wissen wir, dass die ambulante Rehabilitation vorrangig von jüngeren Patienten, die die notwendigen Therapien in Wohnortnähe bzw. berufsbegleitend benötigen, in Anspruch genommen wird. Unter Wohnortnähe wird definiert, dass Patienten innerhalb von 45 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto unser Ambulatorium erreichen können.
Auch für Patienten, die aus beruflichen Gründen wie beispielsweise Selbstständigkeit, leitende Positionen oder aus persönlichen Gründen (z. B. Kindererziehung pflegerische Betreuung von Angehörigen) keine stationäre Rehabilitation in Anspruch nehmen können, istdie ambulante Rehabilitation eine echte Alternative.
Welche Unterschiede gibt es zum Therapieprogramm der stationären Rehabilitation?
Prim. Sykora: Wie bei der stationären Rehabilitation, liegt auch bei der ambulanten Herz-Kreislauf Rehabilitation der Schwerpunkt in der Medizinischen Trainingstherapie, das bedeutet vor allem herzfrequenzgesteuertes Ausdauer- und Krafttraining in der Gruppe. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von indikationsspezifischen Schulungen, Psychokardiologie, Ernährungsberatung und Entspannungstherapien.
Basis für das gesamte Training ist eine umfassende Eingangsuntersuchung inklusive Labor, Ergometrie und Analyse der Vorbefunde durch einen Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie.
In Summe dauert die ambulante Herz-Kreislauf Rehabilitation 6 Wochen und umfasst 2,5 bis 3,5 Therapieeinheiten pro Therapietag. Bei uns finden die Therapien an vier Tagen in der Woche statt. In Summe sind 60 Therapieeinheiten zu absolvieren.
Wichtig ist, dass während der gesamten Therapiezeit ein Kardiologe bzw. in diesem Bereich erfahrener Arzt anwesend ist und das Training immer unter Aufsicht eines Sportwissenschafters erfolgt.
Wer trägt die Kosten für eine ambulante Herz-Kreislauf Rehabilitation?
Prim. Sykora: Die Kosten werden vom jeweiligen Sozialversicherungsträger übernommen. Im Ambulatorium Maria Hilf in Klagenfurt haben wir Direktverrechnungsverträge mit der Pensionsversicherungsanstalt (PVA), der Kärntner Gebietskrankenkasse, der BVA, VAEB sowie der SVA.
Der Antrag muss – wie bei der stationären Rehabilitation – vom behandelnden Arzt bzw. dem Krankenhaus bei der zuständigen Sozialversicherung gestellt und von dieser bewilligt werden.
Bleibt das Angebot der stationären Herz-Kreislauf-Rehabilitation im Humanomed Zentrum Althofen bestehen?
Prim. Sykora: Nachdem die ambulante Rehabilitation Phase II nicht für alle Herzpatienten geeignet ist, bieten wir selbstverständlich auch weiterhin die stationäre Rehabilitation in Althofen an.
Erklärung - Rehabilitationsphasen
Herz-Kreislauf-Patienten folgen einem strukturierten Rehabilitationsprogramm, das aus drei Phasen besteht:
- Phase I (Frühmobilisation im Akutkrankenhaus): Frühmobilisation nach dem Akutereignis im Krankenhaus.
- Phase II (ambulante oder stationäre Rehabilitation): Bei der ambulanten Rehabilitation wohnt der Patient zu Hause und nimmt mehrmals wöchentlich an Rehabilitationsprogrammen in einem Spital oder im Rehabilitationszentrum teil. Bei der stationären Rehabilitation wohnt der Patient für drei bzw. vier Wochen in einem Rehabilitationszentrum.
- Phase III (Langzeitrehabilitation): Ambulante Rehabilitation im Anschluss an die Phase II. Ein vorrangiges Ziel der ambulanten Phase-III-Rehabilitation ist es, dass sie berufsbegleitend und damit wohnort- bzw. arbeitsplatznahe stattfinden kann.
- Phase IV: Langzeitsekundärprävention in Eigenverantwortlichkeit der Patienten im Anschluss an die Phase III, z. B. Herzgruppen, Sportvereine, Heimtraining
Quelle: Guidelines für die ambulante kardiologische Rehabilitation und Prävention in Österreich – Österr. Kardiologische Gesellschaft, 2008
Kontakt und weitere Informationen
Ambulatorium für Herz-Kreislauf Rehabilitation
Privatklinik Maria Hilf
Prim. Dr. Josef Sykora
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie