Brustkrebs
Das Risiko, an einem Mammacarzinom zu erkranken, ist in den letzten 30 Jahren deutlich gestiegen. In Österreich erkranken pro Jahr ca. 5.500 Frauen. Dies entspricht einem Risiko von 12 % – das bedeutet, dass jede 8. Frau einen Brustkrebs bekommt. Das durchschnittliche Erkrankungsalter ist bei 55 Jahren gelegen.
Ca. 10 % aller Neuerkrankungen sind durch eine genetische Veränderung in wichtigen Regulationsgenen verursacht und dann mit einer hohen Erkrankungswahrscheinlichkeit verbunden. Ein Teil dieser Veränderungen kann durch eine genetische Untersuchung (Mutation im BRCA 1 und 2 Gen) vorzeitig erkannt und durch vorbeugende Maßnahmen behandelt werden.
Ein Beratungsgespräch kann bei familiärer Häufung von Brust- und Eierstockkrebserkrankung angeboten werden. Bei Erfüllung der Einschlusskriterien kann eine genetische Abklärung in die Wege geleitet werden. Eine genetische Beratung ist auch am Brustkompetenzzentrum der Privatklinik Villach möglich.
Was sind die Risikofaktoren für ein Mammacarzinom?
- Familiäre Belastung inkl. BRCA 1 und 2 Mutation
- Zustand nach OP wegen Brustkrebsvorstufen
- Kinderlosigkeit, späte Erstgebärende
- Früh einsetzende Regelblutung, späte Menopause
- Übergewicht, regelmäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel
- Lange Dauer einer kombinierten Hormonersatztherapie
In Österreich wurde 2014 sowie in vielen anderen EU- Ländern ein flächendeckendes Brustkrebsfrüherkennungsprogramm initiiert. Frauen zwischen dem 45. und 70. Lebensjahr werden alle zwei Jahre zu einer Vorsorge-Mammographie eingeladen. Die Einladung erfolgt durch die Sozialversicherungsträger und kann kostenlos in Anspruch genommen werden. Im Falle einer dichten Brust wird auch zusätzlich ein Ultraschall durchgeführt. Die Magnetresonanz der Brust bleibt speziellen Fragestellungen vorbehalten.
Verdacht auf Mammakarzinom - was nun?
Tastet die Patientin selbst oder der betreuende Arzt einen auffälligen Befund, kann natürlich immer auch eine sogenannte kurative Mammographie eingeleitet werden.
Im Falle eines suspekten Befundes bieten wir den betroffenen Frauen im Rahmen unserer Brustambulanz eine weiterführende Abklärung an. Zumeist kann eine Veränderung ultraschall-gezielt bioptisch abgeklärt werden. Nur selten wird es notwendig sein, eine vor allem Mikrokalkregion mammographisch gezielt zu punktieren.
Sollte die feingewebliche Untersuchung des Herdbefundes einen bösartigen Befund ergeben, wird dies ausführlich besprochen und das weitere Vorgehen im Rahmen der Tumorkonferenz festgelegt. Zumeist kommt als Ersttherapie die brusterhaltende Operation mit Entnahme des Wächterlymphknotens zum Tragen.
Behandlung bösartiger Brusterkrankungen
Im Falle großer Tumore bzw. bei bestimmten Brustkrebs Untertypen kann es notwendig sein, vor einer Operation eine Chemotherapie oft in Kombination mit Antikörpern zu veranlassen. Durch dieses Vorgehen kann durch eine kombinierte Therapie mit Chemo- und Immuntherapie in bis zu 60 % eine komplette pathologische Remission erreicht werden. Dies bedeutet, dass weder in der Brust noch in den Lymphknoten aktive Krebszellen gefunden werden können. Die Operation wird dadurch deutlich einfacher, die Rate an brusterhaltenden Eingriffen wird gesteigert und die Prognose der Erkrankung wird besser.
In den seltenen Fällen einer Brustentfernung bieten wir den Frauen eine sofortige Rekonstruktion ihrer Brust an. Dies ist mit Eigengewebe, aber auch mit Fremdgewebe wie Silikonprothesen oder Silikonexpandern möglich.
Die Entscheidung über eine weitere medikamentöse Therapie richtet sich nach der Tumorbiologie und dem Vorliegen von Risikofaktoren. Im Rahmen unserer wöchentlichen Tumorkonferenzen wird mit den internistischen Onkologen, dem Strahlentherapeuten, dem Radiologen und dem Pathologen das weitere therapeutische Regime festgelegt. Danach ist es unsere Aufgabe, dies mit der Patientin und ihren Angehörigen zu kommunizieren und in eine verständliche Sprache zu übersetzen.
Sämtliche medikamentöse Therapien werden an unserer interdisziplinären onkologischen Station verabreicht. Die Betreuung erfolgt durch ein speziell geschultes Personal wie Onkologieschwestern, onkologisch geschulte Fachärzte und Psychotherapeuten.
Das Brustgesundheitszentrum an der Privatklinik Villach ist seit 2011 nach Doccert zertifiziert und wurde 2018 erfolgreich rezertifiziert.
Kontakt
Prim. Dr. Klaus Unterrieder
Facharzt für Gynäkologie
Brustambulanz an der Gynäkologischen Abteilung
Mo. bis Do. täglich nach entsprechender Terminvereinbarung
T: +43 (0) 4242 3044 3450 oder DW: 35666