Die Abnützung des Hüftgelenkes (Arthrose) ist eine sehr häufige Ursache für Gelenksschmerzen.
Bei der Entstehung der Arthrose spielen allgemeine Lebensumstände, Belastung (Beruf, Sport, Übergewicht), Unfallfolgen, entzündliche Gelenkserkrankungen, Extremitäten-Fehlstellungen und genetische Faktoren eine Rolle.
Frühzeitig erkannt, stehen vielfältige Möglichkeiten zur Behandlung von Gelenksbeschwerden zur Verfügung. Dazu gehören physiotherapeutische Maßnahmen ebenso wie zum Beispiel knorpelaufbauende Injektionen oder gelenkerhaltende Operationen.
Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes
Nicht immer können diese gelenkerhaltenden Maßnahmen jedoch zu einer dauerhaften Schmerzfreiheit führen. Ist die Abnützung des Hüftgelenkes schon sehr weit fortgeschritten und mit dauerhaften Schmerzen, Funktionsminderung und Einschränkung der Lebensqualität verbunden, so kann die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes notwendig sein. Der künstliche Gelenksersatz bietet für diese Patienten sehr gute Behandlungsmöglichkeiten.
Endoprothesen stehen mittlerweile für beinahe alle großen Gelenke zur Verfügung. Am ausgereiftesten und am häufigsten eingesetzt sind dieselben im Hüft- und Kniegelenksbereich.
Wiederherstellung der Mobilität
Früher war der künstliche Gelenksersatz für alte Menschen eine Möglichkeit noch einmal ein wenig mobiler zu werden und weniger Schmerzen zu haben. Heutzutage strebt der orthopädische Chirurg die weitgehende funktionelle Wiederherstellung an. Dies wird möglich durch modernstes Prothesendesign, Verankerungskomponenten aus Titanlegierungen mit spezieller Oberflächenstrukturierung, Gleitpaarungen aus speziell gehärteten Kunststoffen und Keramiken sowie muskelschonenden und gewebeschonenden Operationstechniken.
Sehr wichtig ist die präoperative Planung einer Hüfttotalendoprothese. Im Rahmen dieser präoperativen Planung wird ein an die Patientenanatomie optimal angepasstes Implantat ausgewählt und positioniert. Ziel dieser Implantatplanung ist eine dauerhafte Hüftendoprothese, die mit minimalem Knochenverlust einhergeht, den spezifischen Belastungen gewachsen ist und 20 bis 25 Jahre halten sollte.
Minimalinvasive Operationstechniken, modernstes Prothesendesign, welches allen anatomischen Varianten der Patienten gerecht wird, und entsprechende physiotherapeutische Nachbehandlung helfen, die verlorene Gelenksfunktion und Mobilität wieder zu erlangen.
So kann der Patient die gewohnten Aktivitäten nach einer gewissen Rehabilitationsphase wieder nahezu uneingeschränkt durchführen. Eine zufriedenstellende Funktion sollte nach ca. sechs Wochen erreicht werden, die volle knöcherne Osteointegration nach einer zementfreien Hüfttotalendoprothese dauert ca. drei Monate.
Bewegungsumfang mit einem künstlichen Hüftgelenk
Mit einem künstlichen Hüftgelenk darf man durchaus Sport betreiben. Sportliche Aktivitäten führen zu einer guten muskulären Führung des Gelenkes und verbessern die Stabilität und Haltbarkeit des künstlichen Hüftgelenkes. Gerade beim älter werdenden Menschen erhöht sich das Sturzrisiko. Durch regelmäßige körperliche Aktivität und Krafttraining wird Stürzen mit Verletzungen oder Knochenbrüchen vorgebeugt.
Es sollten auf das Gangbild abgestimmte Sportschuhe mit guter Dämpfungseigenschaft getragen werden.
Grundsätzlich sind gleichmäßige wiederholte Bewegungen ohne starke Spitzenbelastungen oder Stauch und Stoßbelastungen sinnvoll. Vermieden werden sollten starke Hebelwirkungen, Kampf- und Kraftsportarten und generell Sportarten mit erhöhtem Verletzungsrisiko. Als Faustregel gilt, dass vor der Operation beherrschte Sportarten auch postoperativ durchgeführt werden dürfen.
Kontrolluntersuchungen sollten in regelmäßigen Abständen und bei Auftreten von Beschwerden sofort durchgeführt werden.
Kontakt und weitere Informationen
Prim. Dr. Bernd Graf
Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Knie- und Hüftspezialist
Privatklinik Maria Hilf