Ist von Anästhesie die Rede, denken wir sofort an Narkose. Ein Zustand, der oft mit Unbehagen verbunden ist, besonders wenn er mit kontrolliertem Bewusstseinsverlust einhergeht. Die Folge: weitverbreitete Ängste. Dabei gilt die Anästhesie heute als eines der sichersten Fächer der modernen Medizin. Höchste Zeit, einige Irrmeinungen aufzuklären.
Der Begriff „Anästhesie“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet ohne Empfindungen, also die Ausschaltung des Schmerz-, Temperatur- und Berührungsempfindens.
Bis heute dient die Anästhesie zur schmerzfreien Durchführung von Operationen und Untersuchungen. Dafür braucht es erfahrene Anästhesisten. Sie sind Denker, Beobachter,
Experten in der präzisen Evaluierung der Vitalparameter sowie Kenner der Medikamentenkunde, wenn es um die Wirkung und Nebenwirkung von Substanzen geht. Wir sprechen mit Prim. Dr. Hansjörg Burger, dem neuen Leiter der Anästhesie der Privatklinik in Villach, über die komplexe Welt der modernen Anästhesie.
Anästhesie in Villach
Beginnen wir beim Alltag in Villach: Bereits seit Jahren begleitet das Anästhesieteam der Privatklinik Patienten vor, während und nach der Operation und versteht sich als vertrauensvoller Ansprechpartner rund um den gesamten Operationsverlauf.
„Wir sind bemüht, dass jeder unserer Patienten seinen Anästhesisten bereits während des anästhesiologischen Aufklärungsgesprächs kennenlernt. Das schafft eine wertvolle Vertrauensbasis. Gerade im sensiblen Bereich der Anästhesie ist es wichtig, dem Patienten die Angst zu nehmen“, weiß Dr. Burger, weshalb auch er das Aufklärungsgespräch mit seinen Patienten persönlich führt.
„In meiner medizinischen Ausbildung nahm ich die Anästhesisten als ruhige, bedächtige Ärzte im OP-Hintergrund wahr – ohne wirklich zu wissen, was sie genau machten. Erst mit Beginn meiner Notarzttätigkeit begann ich, zu verstehen, was Anästhesie wirklich bedeutet. Es ist viel Kopfarbeit, ein ständiges Abwägen und Auswerten der Patientendaten, damit im richtigen Moment, manchmal unter hohem Zeitdruck, die richtige Therapie oder Maßnahme eingeleitet wird. Ein weiterer Bestandteil unseres Faches ist die interdisziplinäre Kommunikation mit allen im OP-Prozess involvierten Berufsgruppen“, beleuchtet der Abteilungsleiter sein Fachgebiet.
Patientensicherheit und technische Neuerungen
Über hundert Jahre galt die Anästhesie als Teilbereich der chirurgischen Fächer. Erst 1954 wurde in Österreich eine eigene Anästhesiologie-Abteilung geschaffen, damals im AKH Linz. Seither hat sich viel getan: im pharmakologischen wie auch im technischen Bereich. „Moderne Anästhetika wie Propofol und Sevofluran, die wir heute routinemäßig verwenden, wurden um 1970 entwickelt und in den 1990er Jahren im klinischen Alltag eingeführt. Diese sind sehr nebenwirkungsarm, kurzwirksam und dadurch individuell sehr gut steuerbar. Es konnten in den letzten 30 Jahren keine wesentlichen neuen Medikamente auf den Markt gebracht werden, die ähnlich gut waren“, schildert Dr. Burger.
Große Veränderungen gab es jedoch auf technischer Ebene, die neben Herzfrequenz-, Blutdruck- und Sauerstoffsättigungsmessung vor allem zur weiteren Erhöhung der Patientensicherheit beitragen. Dazu zählen:
■ Elektronisch gesteuerte Narkosegeräte mit lungenprotektiver Beatmung
■ Invasives hämodynamisches Monitoring
■ Narkosetiefenmessung auf EEG-Basis
■ Ultraschallgezielte Regionalanästhesie
Die anfänglich waschmaschinengroßen Ultraschallgeräte sind mittlerweile handliche Geräte in Laptop- oder iPad-Größe und mit sehr guter Bildqualität.
■ Videolaryngoskopie: Das Verfahren ermöglicht es, den Atemschlauch bei schwierigen Intubatio- nen unter Sichtkontrolle gezielt in die Luftröhre einzuführen.
■ Simulationstraining im Rahmen der Ausbildung zum Facharzt in Notfallmedizin, Anästhesie und Intensivmedizin
■ Digitale Dokumentation: Die Überwachung der Vollnarkose produziert unzählige Echtzeitdaten. Diese werden heute digital verarbeitet und ermöglichen eine präzisere Nachverfolgung des gesamten peri- und postoperativen Verlaufs.
■ VR-Brille: zur detaillierten Patientenaufklärung im Rahmen der Präanästhesie
■ Anästhesie goes green: Narkosegasrecycling
In der Privatklinik Villach zeigt das Team um Prim. Dr. Burger, wie moderne Technologien und eine enge, vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung zusammenkommen, um die Sicherheit und das Wohlbefinden der Patienten zu gewährleisten. So begegnet die Anästhesie den Ängsten vieler Menschen mit Wissen, Transparenz und moderner Medizin und bringt uns ein Stück näher an eine angstfreie und sichere Operationsumgebung.
Kontakt und weitere Informationen
Prim. Dr. Hansjörg Burger, DEAA
Leiter der Abteilung für Anästhesie
Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin
Privatklinik Villach
T: +43 (0) 4242 3044-0
E: hansjoerg.burger@privatklinik-villach.at