Ergebnisse der GVA

Als Nachfolge der traditionellen Kur wurde 2014 das Pilotprojekt Gesundheitsvorsorge Aktiv (GVA) von der Pensionsversicherungsanstalt ins Leben gerufen. Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparats wie Wirbelsäulenbeschwerden oder Verschleißerscheinungen der Gelenke stehen im Mittelpunkt des 3-wöchigen stationären Aufenthalts.

Im April 2018 wurde die GVA auf ganz Österreich ausgerollt und ist seither nicht mehr nur für aktiv Versicherte, sondern auch für Pensionisten zugänglich.

Mehr Bewegung in der neuen Kur

Im Gegensatz zur traditionellen Kur werden verstärkt aktive Bewegungstherapien angeboten, wie Heilgymnastik, Kraft-, Sensomotorik- und Ausdauertraining, Unterwassergymnastik oder Nordic Walking. Passive Therapien (Massagen, Bäder, Packungen) treten eher in den Hintergrund.

Schulungen und Workshops zu den Themen Ernährung, Bewegung und Mentale Gesundheit sollen den Patienten die Wichtigkeit eines gesunden Lebensstils bewusst machen und eine Verhaltensmodifikation nach sich ziehen.

Knapp 2.000 Patienten im Alter von 25 bis 90 Jahren und mit einem Frauenanteil von 52 % absolvierten von April 2018 bis Jänner 2019 eine Gesundheitsvorsorge Aktiv im Humanomed Zentrum Althofen.

So wirkt die GVA auf Männer und Frauen

Bewegung als Lifestyle-Motivator

Ein Zusammenhang zwischen körperlicher Inaktivität und „Lifestyle“-Erkrankungen ist seit Langem bekannt: Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Herz-Kreislauf-Systems werden durch Bewegungsmangel und vorwiegend sitzenden Lebensstil begünstigt. Inaktivität nimmt mit dem Alter zu und ist bei Frauen stärker ausgeprägt.

Von unseren Patienten erwiesen sich Männer mit einem Bewegungsausmaß von 3,7 Stunden in der Woche körperlich aktiver als Frauen mit 3,1 Stunden pro Woche. Nach dem 3-wöchigen GVA-Aufenthalt konnten jedoch Frauen einen größeren Zuwachs an körperlicher Aktivität erzielen.

Männer wiesen eine höhere Leistungsfähigkeit auf dem Fahrradergometer auf und konnten diese auch deutlicher als Frauen verbessern.

In Workshops und Schulungen werden nicht nur die Grundlagen der Trainingstherapie vermittelt, sondern es soll auch Freude an sportlicher Betätigung erweckt werden, sodass ein selbstständiges Training zu Hause weitergeführt werden kann. Die Auswirkung gesundheitsfördernder Bewegung auf die Lebensqualität und den Gesundheitszustand ist für 90 % unserer Patienten bereits nach kurzer Zeit spürbar.

Übergewicht bekämpfen

Auch unsere Ernährung hat große Auswirkungen auf den Gesundheitszustand. Übergewicht und Adipositas resultieren meist aus einer Kombination von hochkalorischer Ernährung und Bewegungsmangel. Ein klarer Zusammenhang zwischen Ernährung und Diabetes mellitus, Herzerkrankungen oder Darmkrebs wurde in zahlreichen Arbeiten nachgewiesen.

In unserer Auswertung zeigte sich folgendes Bild: Der Anteil der übergewichtigen und adipösen Männer war mit 79 % überdurchschnittlich hoch und überwog den der Frauen mit 62 %. Im Rahmen der GVA konnten Frauen im Schnitt 0,5 kg an Gewicht reduzieren, Männer 1 kg. Diese Ergebnisse unterstreichen den enormen Bedarf an strukturierter Wissensvermittlung. Im Rahmen des GVA-Aufenthaltes werden daher die Grundzüge gesunder Ernährung ausführlich besprochen, ebenso die praktische Umsetzung eines angepassten Ernährungsverhaltens im Alltag.

Stressfaktoren und Schmerzen reduzieren

Psychische Belastungen nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch im privaten Umfeld sind im Steigen begriffen. Stressfaktoren und die damit verbundene Anspannung haben großen Einfluss auf das Immunsystem und auf das Schmerzempfinden am Bewegungs- und Stützapparat. Studien haben bestätigt, dass Frauen häufiger an Schmerzen leiden, ein höheres Schmerzempfinden aufweisen, mehr Schmerzlokalisationen und eine längere Schmerzdauer als Männer zeigen. Frauen konsumieren demnach mehr Schmerzmittel als Männer. Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Schmerztherapie gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Wie sieht es nun mit dem Schmerzempfinden bei GVA Patienten aus? Auch in unserer Beobachtung zeigte sich, dass Frauen Schmerzen höher einschätzen als Männer. Beide Geschlechter konnten während des Aufenthaltes eine gute Schmerzreduktion erreichen. Wird der allgemeine Gesundheitszustand betrachtet, so erzielten Frauen einen größeren Benefit.

Zusammenfassend sind Geschlechterunterschiede zu Beginn des GVA-Aufenthaltes zu verzeichnen, es zeigen sich aber auch unterschiedliche Reaktionen auf das Therapieprogramm. Insofern ergibt sich der Bedarf an angepassten Therapieprogrammen und Schulungsmaßnahmen, um den geschlechtsspezifischen Unterschieden in Zukunft gerecht zu werden.

Kontakt und weitere Informationen

Prim. Dr. Elke Böttcher
Leiterin Orthopädische Rehabilitation, Kur & GVA
Humanomed Zentrum Althofen

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