Mammographie und Brustultraschall zur Früherkennung von Brustkrebs
Brustkrebs ist noch immer die häufigste Krebserkrankung bei Frauen.
Wir haben mit Prim. Dr. Manfred Kontrus, Facharzt für Radiologie und Leiter der Radiologie in der Privatklinik Villach, über die Bedeutung und Möglichkeiten in der Früherkennung von Brustkrebs gesprochen.
Warum ist es so wichtig, Brustkrebs so früh wie möglich zu diagnostizieren?
Je früher eine Krebserkrankung entdeckt und behandelt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Deshalb ist die Früherkennung von großer Bedeutung. Falls Frauen bei der Selbstuntersuchung einen Knoten oder eine Verhärtung an ihrer Brust feststellen, sollten sie diese Veränderung unbedingt ärztlich abklären lassen.
Die dafür notwendige kurative Mammographie ist unabhängig vom staatlich organisierten Brustkrebs-Früherkennungsprogramm jederzeit mit oder auch ohne Zuweisung von Gynäkologen oder Hausarzt möglich. Standardmäßig wird in der Privatklinik Villach immer auch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, bei der auch eine umfassende Beratung der Frau durch den Radiologen erfolgt.
Was ist das Österreichisches Brustkrebs-Früherkennungsprogramm?
Mit dem Brustkrebs-Früherkennungsprogramm werden Frauen ab 40 Jahren regelmäßig alle zwei Jahre zur Mammographie-Vorsorge eingeladen. Das Programm richtet sich an gesunde Frauen ohne Symptome. Brustkrebs kann damit nicht verhindert, jedoch in einem führen Stadium erkannt und behandelt werden, wodurch die Heilungschance erhöht werden.
Die Kosten für das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm in Österreich werden im niedergelassenen Bereich von der jeweiligen Sozialversicherung bezahlt. Da die Privatklinik Villach keine radiologischen Kassenvertrag hat, ist es leider nicht möglich an diesem Programm teilzunehmen, obwohl die Qualitätskriterien erfüllt werden und ich auch das Zertifikat als Erstbefunder des Brustkrebsfrüherkennungsprogrammes führen darf. Radiologische Untersuchungen werden auf Wahlarztbasis durchgeführt.
Was passiert bei der Mammographie?
Die Mammographie ist ein radiologisches Verfahren, bei der auch kleine noch nicht tastbare Tumore erkannt werden können.
Grundsätzlich sollte die Mammographie während der ersten Zyklushälfte durchgeführt werden, da die Brust in dieser Zeit am wenigsten druckempfindlich ist und die Patientin die notwendige Kompression der Brust am besten toleriert. Die Kompression verbessert die Beurteilbarkeit der Mammographiebilder und reduziert die notwendige Strahlendosis.
Die Mammographie wird ausschließlich mit einem modernen digitalen Röntgengerät durchgeführt, wie wir es in der Privatklinik Villach schon seit einigen Jahren einsetzen. Die Aufnahmen werden doppelt befundet, d. h. von zwei Radiologen unabhängig voneinander begutachtet.
Das Brustgesundheitszentrum der Privatklinik Villach ist seit 2011 zertifiziert. Was bedeutet das für die Patientinnen?
Durch die enge Zusammenarbeit mit den Gynäkologen im Rahmen des Brustzentrums, die die weitere invasive Abklärung durchführen (z. B. Biopsie), ist es möglich, einer Frau, die eine suspekte Veränderung bemerkt, im Haus eine sehr schnelle und umfassende Abklärung zu bieten. Wer hat schon gerne Angst, dass mit der Brust etwas nicht in Ordnung ist? Deshalb gibt es bei tastbaren Veränderungen immer innerhalb von ein bis zwei Tagen einen akuten Untersuchungstermin in der Radiologie, um Klarheit zu schaffen, wie weitere therapeutische Schritte aussehen können.
Natürlich ist im Haus auch die MR-Mammographie, die bei bestimmten Fragestellungen einzusetzen ist, möglich. Diese ist allerdings auf bestimmte Fragestellungen reduziert und ist als reine Routinevorsorge ungeeignet.
Die ambulante Abklärung von unklaren Brustveränderungen steht in der Privatklinik Villach allen Frauen offen, unabhängig, ob sie eine Zusatzversicherung haben oder nicht. Die Abrechnung mit den Krankenversicherungsträgern erfolgt auf Wahlarztbasis. Allerdings werden seit Einführung des Brustkrebsfrüherkennungsprogrammes die Rechnungen nur mehr in Einzelfällen refundiert. Jedenfalls wird jede Frau, auch bei fehlender Zusatzversicherung, umfassend abklärt und zu allfällig weiteren therapeutischen Schritten in Zusammenarbeit mit ihrem Vertrauensarzt in andere Krankenhäuser vermittelt, wenn die weitere Therapie in unserem Brustzentrum im Haus aus finanziellen Gründen nicht möglich ist.
Brustkrebs-Vorsorge: Was können Frauen zur Früherkennung tun?
- Selbstuntersuchung: Tasten Sie regelmäßig Ihre Brust ab, um mögliche Veränderungen und Knoten zu erkennen.
- Jährliche Kontrolluntersuchung beim Gynäkologen
- ab 40 Jahren alle zwei Jahre eine Mammographie-Vorsorgeuntersuchung bzw. Jährlich bei familiärer Vorbelastung
Kontakt und weitere Informationen
Prim. Dr. Manfred Kontrus
Facharzt für Radiologie
Privatklinik Villach