Der Weg zurück ins Gleichgewicht

Der funktionelle Schwankschwindel auch phobischer Schwindel genannt, gehört zwar zu den häufigsten Schwindelformen, ist für Betroffene jedoch schwer zu verstehen, da keine organische Erkrankung vorliegt. Die Symptome zeigen sich aber eindeutig unangenehm und beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen je nach Intensität massiv. Was es braucht, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen, weiß man in der Privatklinik Villach.

Akuter Schwindel führt dazu, dass Betroffene ihr Urvertrauen in den eigenen Körper und den eigenen Gleichgewichtssinn verlieren, was zu einem erheblichen Unsicherheitsgefühl samt etlichen Begleiterscheinungen führen kann. Verunsicherung, Überforderung und Angst befeuern die Schwindelsymptome und führen wiederum zu immer mehr Unsicherheit. Ein Teufelskreis, weiß Prim. Dr. Agnoli, Leiter der Neurologischen Abteilung in Villach: „Betroffene tendieren zu einer verstärkten Selbstbeobachtung, die im Hintergrund jede Bewegung und Wahrnehmung überprüft und zudem auf etliche Begleiterscheinungen aufmerksam macht. Dadurch werden sie in ihrer Angst bestärkt. Die Angst wird groß.“

Ursache und Symptome

Häufig tritt der funktionelle Schwankschwindel als Folge anderer Erkrankungen, psychischer Belastung oder langer Stressphasen auf. Es kommt auch nicht selten vor, dass man im Zuge eines rein organischen Schwindels einen solchen psychogen mitbedingten Schwindel entwickelt. Und dieser äußert sich in vielen unterschiedlichen Spielformen: vom leichten Benommenheitsgefühl, das über mehrere Stunden am Tag anhält, bis hin
zu intensiven Schwindelattacken, die beispielsweise in Stress- oder Angstsituationen, in engen Räumen oder bei Menschenansammlungen auftreten können. „Hinzu kommt bei Betroffenen die Angst, zu stürzen. Körperbewegungen versteifen sich, wodurch wiederum das Sturzrisiko steigt“, so Agnoli, der hier den nächsten Teufelskreis erkennt.

Schlussendlich mündet der funktionelle Schwankschwindel, wie viele andere Angsterkrankungen, oft in typischem Vermeidungsverhalten. Betroffene Personen versuchen, den Situationen, in denen der Schwindel erneut auftreten könnte, auszuweichen. Das kann so weit führen, dass sich betroffene Patienten gar nicht
mehr trauen, das Haus zu verlassen, oder nur noch mit Gehstöcken bewegen“, weiß Agnoli.

Den Teufelskreis durchbrechen

Nach sorgfältiger medizinischer Abklärung braucht es vor allem ausreichend Zeit für das persönliche Gespräch. „Es ist uns wichtig, unsere Patienten mit ihrem Leiden ernst zu nehmen und ausführlich über das Krankheitsbild des funktionellen Schwankschwindels aufzuklären. Dabei ist es wichtig, den Betroffenen klarzumachen, dass der Schwindel sehr gut behandelbar ist, sie körperlich gesund sind und es deshalb keinen Grund zur Angst gibt“, liegt es Prim. Dr. Agnoli am Herzen. Der Patient hat es also selbst in der Hand, den Teufelskreis zu durchbrechen. Das ist anstrengend und aufwendig, weshalb wiederholte Gespräche, Motivationsarbeit und Begleitung essenziell sind. „Die Therapie fokussiert sich auf die direkte Konfrontation mit dem Schwindel. Das bedeutet: Der Patient muss sich dem Schwindel stellen. Durch angeleitetes Gehtraining und Entspannungstechniken führen wir den Patienten Schritt für Schritt zurück in gewohnte Bewegungsmuster – ohne den Handlauf oder Gehstöcke benutzen zu müssen“, so Agnoli. Ist die Angst zu groß und ein gewisses Leidensniveau überschritten, werden verhaltenstherapeutische Methoden oder eine medikamentöse Behandlung in Betracht gezogen. Doch wie bei anderen Angsterkrankungen kann der Schwindel auch nach dem individuellen Therapieerfolg in Angst- oder Stresssituationen erneut auftreten. Dementsprechend wichtig sind die Aufklärung und Vorbereitung darauf, damit der Patient das Entstehungsmuster des Schwindels versteht, erste Anzeichen erkennt und die erlernten Techniken im Alltag anwenden kann.

ORGANISCHER VS. FUNKTIONELLER SCHWINDEL

Organischer Schwindel
Mögliche Ursachen:
Entzündung des Gleichgewichtsnervs
Loslösung der Kristalle im Innenohr (Lagerungsschwindel)
Schlaganfall im Hirnstamm
Migräneattacken usw.

Funktioneller Schwindel
Alle organischen Schwindelformen können den funktionellen Schwindel verursachen. Akute Auslöser:
Lange Stressphasen
Lange Belastungssituationen
Geringe Leistungsfähigkeit
Müdigkeit
Soziale Isolation und Rückzug

Prim. Dr. Christian Agnoli & das Neurologie-Team

Kontakt und weitere Informationen

Prim. Dr. Christian Agnoli
Leiter Neurologie
Facharzt für Neurologie

Privatklinik Villach
T: +43 (0) 4242 3044-0
E: christian.agnoli@privatklinik-villach.at

www.ordi44.at/agnoli

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