Gastritis - Ein brennendes Thema

Die Gastritis, auch Magenschleimhautentzündung genannt, zählt zu den Volkskrankheiten, bei denen Ernährungsgewohnheiten und Stress eine Schlüsselrolle spielen. Eine akute Magenschleimhautentzündung äußert sich oft sehr heftig mit Symptomen wie plötzlich brennenden Magenschmerzen, Völlegefühl, Übelkeit und Aufstoßen. Die Beschwerden können chronisch werden. Die chronische Form kann aber auch schleichend und vom Patienten unbemerkt verlaufen.

Im Magen legt die täglich aufgenommene Nahrung den ersten kurzen Zwischenstopp ein. Sie wird zerkleinert, durchgeknetet und im sauren pH der Magensäure eingeweicht. 25 Millionen Drüsen in der Magenschleimhaut sind dafür zuständig, täglich ca. 3 Liter Magensaft zu produzieren, um Keime abzutöten und die Nahrung zu verdauen. Zum Schutz der Magenschleimhaut wird von spezialisierten Zellen ein zähflüssiger Schleim abgesondert, der die Magenschleimhaut wie ein dünner Schutzmantel überzieht. Wenn dieser Schutzmantel beschädigt ist, zum Beispiel durch zu viel Magensäure, Medikamente oder Nikotin, kann sich die Magenschleimhaut entzünden und eine Gastritis verursachen.

Auslöser einer akuten Gastritis

Die Ursachen, die am häufigsten eine akute Gastritis auslösen, sind Alkohol, Nikotin, scharfes Essen, aber auch Infektionen mit Bakterien oder Viren sowie Medikamente, vor allem Schmerzmittel wie NSAR, Cortison und Immunsuppressiva. Seltene Ursachen sind Lebensmittelvergiftungen oder eine Strahlentherapie. Auch psychische und physische Belastungen spielen eine Rolle.

Ursachen der chronischen Gastritis

Eine chronische Gastritis kann auf unterschiedliche Ursachen zurückgeführt werden. Man unterscheidet dabei drei verschiedene Formen: Gastritis des Typs A, B und C.

TYP A ist eine seltene Form der Gastritis, die zu den Autoimmunkrankheiten zählt. Der Körper bildet dabei Abwehrstoffe gegen bestimmte Zellen der Magenschleimhaut. Die sogenannten Belegzellen stellen die Magensäure her und durch den Autoimmunangriff gehen sie nach und nach zugrunde. Da die Belegzellen außerdem den sogenannten Intrinsic Factor produzieren, der die Aufnahme von Vitamin B12 im Darm steuert, ist bei dieser Form der Gastritis auch die Vitaminaufnahme gestört. Die Folge ist eine Blutarmut, auch perniziöse Anämie genannt.

TYP B ist eine bakterielle Infektion und die häufigste Form. Hier ist meist das Bakterium Helicobacter pylori die Ursache. Etwa 30 % der 30-Jährigen sind damit infiziert – oft, ohne es zu wissen. Die Infektionsrate steigt mit dem Alter kontinuierlich. Bei den über 60-Jährigen sind bereits 60 % infiziert. Der Übertragungsweg ist noch nicht vollkommen geklärt, doch die Infektion tritt unter Personen mit engem Kontakt – gehäuft in Familien – auf. Der Keim hat Wege gefunden, dass ihm die Magensäure nichts anhaben kann, und nistet sich in der Magenschleimhaut ein, ohne Beschwerden zu verursachen. Der Helicobacter-pylori-Keim gilt als Risikofaktor für Magengeschwüre und bösartige Tumore.

TYP C ist eine chemisch-toxische Reizung. In etwa jede vierte Magenschleimhautentzündung wird durch Schmerzmittel oder andere chemische Reize ausgelöst. Wer regelmäßig und häufig Schmerztabletten (Gruppe der NSAR) oder bestimmte andere Medikamente wie Cortison einnimmt, ist besonders gefährdet. Weitere Auslöser für die Typ-C-Gastritis sind übermäßiger Alkoholkonsum oder ein sogenannter Gallereflux. Der Gallensaft fließt dabei zurück und gelangt aus dem Zwölffingerdarm in den Magen.

Diagnose einer Gastritis

Die endgültige Diagnose einer Magenschleimhautentzündung erfolgt durch eine Magenspiegelung. Die Magenspiegelung (Gastroskopie) wird im Sinne einer sanften Endoskopie unter Sedierung durchgeführt. Bei der Untersuchung schiebt der Arzt einen flexiblen, dünnen Schlauch durch die Speiseröhre in den Magen. Über eine kleine Kamera am Ende des Schlauchs werden nun die einzelnen Abschnitte des Magens bis in den Zwölffingerdarm beurteilt. Es werden auch kleine feingewebliche Proben von definierten Stellen entnommen und von einem Pathologen unter dem Mikroskop untersucht.

Therapie einer Gastritis

Diese hängt von der Ursache und Form der Gastritis ab, vom makroskopischen (sichtbaren) Befund der Gastroskopie sowie vom feingeweblichen (histologischen) Befund. Wird eine Helicobacter-Infektion festgestellt, ist eine Antibiotikatherapie unter Magenschutzmedikation notwendig. Bei Verdacht auf eine Typ-A-Gastritis sind noch ergänzende Blutuntersuchungen (Antikörper) notwendig.

Richtige Ernährung bei Gastritis

Es wird eine magenschonende, gesunde Ernährung empfohlen. Zu viel fettes, zu scharfes, aber auch sehr süßes Essen sollten vermieden werden. Auch Kaffee und Alkohol
kurbeln die Magensäureproduktion an. Im Gegensatz dazu produziert der Magen bei der Typ-A-Gastritis nicht zu viel Säure, sondern zu wenig. Daher ist es für die Betroffenen wichtig, einen möglichen Nährstoffmangel etwa Vitamin B12, im Blick zu haben und gegebenenfalls zu substituieren. Und zu guter Letzt sollte, da der Magen und das vegetative Nervensystem eng zusammenhängen, nicht auf den Stressabbau vergessen werden.

Kontakt und weitere Informationen

Dr. Martina Wernig
Fachärztin für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie, und Nephrologie

Privatklinik Maria Hilf
T: +43 (0)463 5885-0
E: martina.wernig@humanomed.at

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