Gynäkologische Onkologie -
Vorsorgeuntersuchungen und Präventionsmaßnahmen können Leben retten!
In Österreich erkranken jährlich knapp über 20.000 Frauen an Krebs. Tumore des weiblichen Genitals – Gebärmutter, Eierstöcke, Vagina und Vulva – betreffen davon knapp 2.000 Frauen. In den letzten Jahren haben viele neue Therapien die Behandlungsmöglichkeiten und Heilungschancen dieser Krebsformen verbessert. Gerade bei den gynäkologischen Erkrankungen haben aber vor allem die regelmäßige Vorsorge und Präventionsmaßnahmen wie Impfungen die effektivsten Verbesserungen gebracht.
Die Bedeutung der HPV-Prävention
Bei der Entstehung von Krebs am Gebärmutterhals, an den Vulvalippen und der Vagina spielen die Humanen Papilloma-Viren (HPV) in über 90 % der Fälle eine entscheidende Rolle. Diese durch Geschlechtsverkehr übertragenen Viren, die fast jeden Menschen im Laufe des Lebens zumindest vorübergehend infizieren, können bei längerem Verbleib im Körper über mehrere Jahre hinweg langsam Zellen an der Schleimhaut verändern und über die Bildung von Krebsvorstufen zu einem bösartigen Tumor führen. Da Rauchen das Immunsystem schwächt, stellt es übrigens einen zusätzlichen Risikofaktor für eine Infektion mit HPV und eine daraus folgende Krebserkrankung dar.
Um vor Infektionen mit diesen Viren zu schützen, wurde eine hochwirksame Impfung gegen die neun häufigsten und risikoreichsten Stämme der HPV entwickelt. Im österreichischen Impfplan ist diese für Mädchen und Burschen zwischen 9 und 12 Jahren vorgesehen und wird vorrausichtlich ab dem Sommer 2024 bis zum 30. Lebensjahr als Gratis-Impfung angeboten. Genauso wird sie aber auch für alle anderen Erwachsenen bis 45 Jahre empfohlen. Es ist somit die erste Impfung, die vor Krebs schützt, und dies nicht nur im Genitalbereich, sondern auch an anderen Schleimhäuten, wo die HPV Tumore verursachen können: im Hals und Rachen, im Analbereich sowie am Penis. Daher ist auch für Männer die Impfung unerlässlich – einerseits, um nicht als Überträger zu fungieren, andererseits auch, um sich selbst vor Krebs zu schützen. Als Nebeneffekt schützt die Impfung auch noch vor den durch HPV ausgelösten Feigwarzen im Genitalbereich oder an anderen Schleimhäuten, die zwar nicht gefährlich sind, aber unangenehm sein können.
Früherkennung durch Routineuntersuchungen
Der bei der gynäkologischen Routineuntersuchung zumindest einmal jährlich durchgeführte Krebsabstrich nach Papanicolaou hilft, Veränderungen am Gebärmutterhals
schon als Vorstufe zu erkennen, nachfolgend zu behandeln und somit auch einer Krebsentstehung vorzubeugen.
Manchmal können in diesen Krebsabstrichen oder auch im Transvaginalultraschall Hinweise auf Gebärmutterkörperkrebs gefunden werden. Daher ist die regelmäßige gynäkologische Untersuchung ein gutes Instrument, um Krebserkrankungen im Unterleib oder ihre Vorstufen früh zu erkennen, behandeln oder sogar verhindern zu können.
Bei Tumoren des Gebärmutterkörpers spielt die Prävention ebenso eine wesentliche Rolle, da die Risiken für diese Krebserkrankung reduziert werden können. Übergewicht stellt den größten Risikofaktor dar. Daher können Bewegung, gesunde Ernährung und Gewichtsreduktion helfen, vorzubeugen. Die Anzahl der Schwangerschaften, Stillen und auch hormonelle Verhütung können vor Gebärmutterkrebs schützen und helfen des Weiteren auch, Eierstockkrebs vorzubeugen.
Die Entfernung der Eileiter stellt eine weitere wirksame Präventionsmaßnahme für Krebserkrankungen der Eierstöcke dar. Im Rahmen des Sterilisationswunschs oder aber auch bei jeder anderen Bauchoperation (z. B. Gallenblasen- oder Blinddarmoperation) kann dieser Eingriff leicht und risikoarm durchgeführt werden. Leider gibt es aktuell noch keine wirksame Vorsorgeuntersuchung, um Eierstockkrebs frühzeitig zu erkennen. Er wird daher häufig nur als Zufallsbefund und oft schon in einem fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Genetische Veränderungen im BRCA1- und BRCA2-Gen (BReast CAncer) werden nicht nur bei Brustkrebs, sondern auch häufig bei Krebserkrankungen der Eierstöcke gefunden. Daher ist bei familiärer Häufung solcher Erkrankungen unbedingt eine genetische Beratung und eventuelle Abklärung auf diese Genmutationen durchzuführen. So kann bei Vorliegen einer dieser genetischen Veränderungen eine vorbeugende Entfernung der Eierstöcke nach abgeschlossener Familienplanung vorgenommen werden.
Zusammenfassend stellen die HPV-Impfung und die regelmäßige gynäkologische Routineuntersuchung mit Krebsabstrich, Tastuntersuchung und Transvaginalultraschall einen sehr einfach durchzuführenden und sehr wichtigen Bestandteil der weiblichen Krebsvorsorge dar. Ebenso sollte diese auch die regelmäßige Durchführung einer Mammographie ab dem 45. Lebensjahr beinhalten, da Brustkrebs die häufigste Krebsvariante bei Frauen ist und so meist früh erkannt und gut behandelt werden kann.
Die operative sowie medikamentöse Behandlung von allen gynäkologischen Krebsvorstufen und Krebserkrankungen werden in der gynäkologischen Abteilung der Privatklinik Villach angeboten.
Kontakt und weitere Informationen
OA Dr. Maximilian Lanner
Facharzt für Gynäkologie
Privatklinik Villach
T: +43 (0)4242 3044-0
E: maximilian.lanner@privatklinik-villach.at