Lungenkrebs
Lungenkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankung und nimmt vor allem bei Frauen stark zu. Laut Statistik Austria leiden die Österreicher und Österreicherinnen am häufigsten an folgenden Krebsarten:
Männer
- Prostatakrebs
- Lungenkrebs
- Darmkrebs
Frauen
- Brustkrebs
- Darmkrebs
- Lungenkrebs
In Österreich gibt es über 4.200 Neuerkrankungen pro Jahr. Während bei Männern die Neuerkrankungsrate um ca. 18–19 % gesunken ist, ist sie bei Frauen in den letzten 20 Jahren um ca. 25–27 % gestiegen. Die höchsten Neuerkrankungen in Österreich verzeichnet Wien, gefolgt von Kärnten.
Wir haben mit unserem Lungenfacharzt Prim. Dr. Micheal Muntean über die Gründe für diese Entwicklung und die Behandlung von Lungenkrebs gesprochen.
Wodurch wird Lungenkrebs verursacht?
Es besteht eine enge Assoziation zwischen Tabakkonsum und dem Auftreten von Lungenkrebs. Etwa 85–90 % aller Lungenkrebsfälle sind mit dem Rauchen assoziiert. Neben dem aktiven Tabakkonsum ist auch Passivrauchen ein Risikofaktor.
Andere mögliche Ursachen inkludieren eine Belastung mit Radon oder Asbest, und auch genetische Faktoren werden diskutiert.
Warum ist gerade bei Frauen der Lungenkrebs im Vormarsch?
Frauen neigen dazu vermehrt „Light“ Zigaretten zu rauchen, die das Risiko peripherer Carcinome steigen lassen, weil jene Zigaretten tiefer inhaliert werden als gewöhnlich starke Zigaretten. Das ist auch ein Grund warum Adenocarcinome gegenüber Plattenepithelcarcinomen stark zugenommen haben. Somit gilt: Es ist auch die Light Zigarette keine Alternative um ein „gesundes“ Rauchen zu erreichen. Rauchen ist generell schädlich.
Des Weiteren werden die Raucher immer jünger, d. h. sie beginnen schon im sehr jungen Alter mit dem Rauchen. Folglich beobachtet man zunehmend auch junge Menschen mit Lungenkrebs.
Dieser Trend trifft verstärkt auf Frauen zu. Immer mehr junge Frauen weisen einen verstärkten Tabakkonsum auf. Als zusätzlich problematisch zeigt sich, dass Frauen ihr Rauchverhalten meist über Jahre beibehalten.
Für die Entstehung von Lungenkrebs ist bei Frauen bereits eine geringe Menge ausreichend. Sie reagieren empfindlicher auf die krebserregenden Stoffe im Zigarettenrauch.
Rauchen ist der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs. Welche Faktoren sind entscheidend?
In der Risikobestimmung spielt das Rauchverhalten, also wie lange und wieviel geraucht wurde, eine große Rolle. Ein Hochrisiko-Patient kann somit durch folgende Merkmale und Verhaltensweisen beschrieben werden:
- Alter über 45 Jahre
- mehr als 20 Jahre Rauchen
- 20 oder mehr Zigaretten täglich
Welche Formen von Lungenkrebs gibt es?
Es werden drei Arten von Lungenkrebs unterschieden, die folgende Häufigkeiten aufweisen: Adenocarcinom ca. 60 %, Plattenepithelcarcinom ca. 30 %, kleinzelliges Bronchialcarcinom ca. 25 %. Aufgrund der frühen Metastasierung und des schnellen Wachstums ist die Prognose des kleinzelligen Bronchialcarcinom um einiges schlechter.
Wie wird der Lungenkrebs behandelt?
Die Behandlung richtet sich nach der Histologie, dem Krankheitsstadium, dem Allgemeinzustand des Patienten und eventuellen Begleiterkrankungen. Bei Patienten mit nicht kleinzelligem Bronchialcarcinom (das sind Adeno- und Plattenepithelca) im Frühstadium wird meist eine Operation mit eventuell nachfolgender Chemotherapie durchgeführt. Bei Patienten mit lokal fortgeschrittener Erkrankung wird vorwiegend eine Kombinationstherapie (Chemotherapie +/- Strahlentherapie +/-Operation) in Betracht gezogen. Liegen Metastasen vor, so wird meist eine alleinige medikamentöse Therapie (Chemotherapie, zielgerichtete Medikamente) empfohlen.
Bei Patienten mit kleinzelligem Bronchialcarcinom wird meistens die Kombination von Chemotherapie und Strahlentherapie oder eine alleinige Chemotherapie vorgeschlagen.
Neue Therapien sind monoklonale Antikörper, die gegen Oberflächen Antigene der Tumorzelle gerichtet sind und auf diese Weise den Tumor bekämpfen sollen.
Kontakt und weitere Informationen
Prim. Dr. Michael Muntean
Facharzt für Lungenkrankheiten
Lungen Rehabilitaiton, Humanomed Zentrum Althofen