Diabetes mellitus Typ 2 (DM 2) ist eine Wohlstandserkrankung.

Die Häufigkeit der Erkrankung hat in den letzten Jahren in Österreich und in den westlichen Ländern deutlich zugenommen und liegt derzeit bei über 5 % der Bevölkerung Österreichs.

Risikofaktoren des DM 2 sind unter anderem eine hyperkalorische Ernährung und eine körperliche Minder- bzw. Inaktivität. Studien zeigen deutlich, dass der DM 2 eng mit Übergewicht und Adipositas assoziiert ist und wie wichtig die körperliche Aktivität in der Behandlung des DM 2 ist.

Entstehung des Diabetes

Bei der Blutzuckerstoffwechselstörung Typ 2 liegt eine sogenannte Insulinresistenz (Insulinverwertungsstörung) vor. Grund dafür ist eine gestörte Stoffwechselregulation im hochaktiven abdominellen Fettgewebe (Bauchfett). Das Bauchfett kann dadurch nicht mehr ausreichend Fett aufnehmen, woraufhin es zu einer vermehrten Einlagerung des Fettes in anderen Organen, wie Leber und Muskulatur (besonders Skelettmuskulatur) kommt. Dadurch können diese Organe keinen Zucker aufnehmen und Glukose wird nur vermindert in die Speicherform Glykogen umgewandelt.

Da die Skelettmuskulatur mit 80 % den größten Anteil der Glukose aufnimmt, wirkt sich eine Glukoseaufnahmestörung (Insulinresistenz) in der Muskulatur besonders schädlich aus. Zusätzlich ist auch die Fettverbrennung in der Muskulatur deutlich reduziert.

In einer wissenschaftlichen Arbeit von Petersen und Weis konnte gezeigt werden, dass Nachfahren von Patienten mit schwerem Typ-2-Diabetes bereits in der Jugend eine deutliche Insulinresistenz und eine ausgeprägte Fetteinlagerung im Skelettmuskel aufweisen. Dies zeigt, dass die intramuskuläre Fettspeicherung ein initialer Mechanismus der Insulinresistenz und somit des DM 2 ist.

So hilft Bewegung bei Diabetes

Körperliche Aktivität kann die Insulinresistenz über verschiedene Mechanismen entscheidend verbessern bzw. deutlich positiv beeinflussen.

Einerseits kommt es zu einer Verstoffwechselung der Fettsäuren und andererseits zu einer Abnahme der intramuskulären Fettdepots. In der Folge kann wieder vermehrt Glukose in der Skelettmuskulatur aufgenommen werden. Eine zusätzliche Verbesserung der Insulinresistenz wird durch eine verstärkte Muskelkontraktion bei körperlichem Training hervorgerufen.

Gleichzeitig kommt es durch die Reduktion der Fettdepots durch eine gesteigerte körperliche Aktivität zu einer Verbesserung der metabolischen Kompetenz des abdominellen Fettgewebes und damit zu einer Verbesserung der Insulinresistenz.

Bewegungstherapie bei DM 2

Basierend auf der aktuellen Studienlage gibt es eine eindeutige Empfehlung der Diabetes-Fachgesellschaften für ein aerobes und ein kraftorientiertes Ausdauertraining.

Empfehlungen für das Ausdauertraining

  • Minimum: 150 Minuten/Woche
  • Moderate Intensität von 40 – 60 % der VO2max (indiv. max. Leistungsfähigkeit)
  • Mind. 3 Tage/Woche mit weniger als 2 aufeinanderfolgende Tage ohne körperliche Aktivität

Höhere Aktivitäten oder Intensitäten (> 60 % der VO2max Minimum: 90 Minuten/Woche), sofern medizinisch vertretbar, beeinflussen zusätzlich besonders positiv die kardiovaskuläre Sterblichkeit und Krankheitshäufigkeit.

Empfehlungen für das Kraftausdauertraining

  • 3 Trainingseinheiten/Woche
  • Einbeziehung aller großen Muskelgruppen (Übungen für den Ober- und Unterkörper)
  • 3 Durchgänge mit 8 – 10 Wiederholungen bei submaximaler Intensität

Die dadurch erzielte Verbesserung des Blutzuckerstoffwechsels muss nicht gleichzeitig zu einer signifikanten Gewichtsabnahme führen, da es primär zu einer gewichtsausgleichenden Umverteilung zwischen Fettgewebe und Muskulatur kommt.

Deshalb sollte eine zusätzliche Ernährungsumstellung mit entsprechender Kalorienrestriktion und qualitativer Veränderung des Nährstoffangebotes ein integraler Bestandteil der nicht medikamentösen Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 sein.

Kontakt und weitere Informationen

Dr. Harald Oschmautz
Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfacharzt für Gastroenterologie und Hepatologie, Zusatzfacharzt für internistische Intensivmedizin, Sportarzt
Privatklinik Maria Hilf

Wenn Sport zur Belastung wird

Leistungssportler sind häufig gefährdet, eine depressive Erkrankung zu entwickeln. Übertraining, Verletzungen, das Scheitern bei Wettkämpfen oder auch das Karriereende sind besonders belastend.

Mehr

Ästhetische Brustchirurgie

Die Korrektur der Brust gehört zu den häufigsten ästhetischen Operationen. Die Gründe für Formveränderungen an der Brust sind vielfältig, wie z. B. zu kleine oder ungleich große Brüste.

Mehr

Therapie des Bandscheibenvorfalls

Durch einen Bandscheibenvorfall kann es nicht nur zu Kreuz- bzw. Nackenschmerzen kommen, die Schmerzen können durch den Druck auf die Rückenmarksnerven in Arme bzw. Beine (Ischias) ausstrahlen.

Mehr

Krebserkrankungen

Rechtzeitig erkannt, lassen sich Krebs und seine Vorstufen oft heilen.

Mehr