Radikale Prostatektomie -
Die chirurgische Entfernung der Prostata bei Krebs
Laut offizieller Statistik war Prostatakrebs mit 5.697 Fällen im Jahr 2017 die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Österreich. Im Jahresdurchschnitt 2015 bis 2017 war das Bundesland Kärnten am stärksten betroffen. Die Sterblichkeitsrate war in Kärnten ebenfalls am höchsten.
Die Prostata befindet sich im männlichen Becken, unterhalb der Harnblase. Sie umgibt die Harnröhre, die den Urin von der Harnblase zum Penis leitet. Nur ein Tumor, der auf die Prostata beschränkt ist, lässt sich heilen. Dank der Früherkennung von Prostatakrebs werden immer mehr prognostisch günstige Tumore entdeckt – und manchmal sogar unnötig invasiv therapiert.
Behandlungsmöglichkeit: aktive Überwachung
Wenn der Prostatakrebs nicht gestreut hat, muss der Arzt gemeinsam mit dem Patienten entscheiden, welche Möglichkeiten der Behandlung genutzt werden sollen. Da Prostatakrebs häufig einen sehr günstigen Verlauf hat, kann manchmal auf eine Operation oder Bestrahlung verzichtet und nur regelmäßig kontrolliert werden, ob der Tumor überhaupt wächst.
Die aktive Überwachung hat sich bei Prostatakrebs mit niedrigem Risiko als geeignete Alternative zu radikalen Behandlungsoptionen erwiesen und bietet gleichwertige onkologische Ergebnisse.
Operation & Bestrahlung
Wenn eine aggressive Variante des Krebses besteht, müssen sich Patient und Arzt zwischen Operation und Strahlentherapie entscheiden. Im Fall einer Operation gibt es mehrere Optionen: offen, knopflochchirurgisch oder mithilfe eines robotischen Geräts. Die Bestrahlung des Tumors kann von außen oder innen durchgeführt werden.
Die radikale Prostatektomie
Hierbei handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff zur vollständigen Entfernung der Prostata inklusive Samenbläschen – mit oder ohne Lymphknoten. Das Ziel ist eine komplette Entfernung des Krebses bei gleichzeitigem Erhalt der Funktion der Beckenorgane.
Techniken zur radikalen Prostatektomie
Die offene Operation
Die offene Operation wurde 1982 gut beschrieben und ist schnell eine Standardmethode geworden.
Die Laparoskopie – die Knopflochmethode
Über die ersten laparoskopischen Operationen wurde 1997 berichtet. Die ersten Operationen dieser Art dauerten im Durchschnitt 9,4 Stunden, was ein Hinweis auf die deutlichen technischen und ergonomischen Schwierigkeiten dieser Technik ist.
Da Vinci-Roboter
In jüngster Zeit wurde die roboterassistierte radikale Prostatektomie unter Verwendung des Da Vinci-Roboters eingeführt. Der Urologe macht fünf bis sechs kleine Schnitte im Unterbauch, um die Prostata zu entfernen. Er sitzt an einer Konsole und verwendet Instrumente, die an einem mechanischen Gerät – dem Roboter – befestigt sind.
Es zeigte sich, dass die roboterassistierte radikale Prostatektomie im Vergleich zur klassischen Operation den Krankenhausaufenthalt verkürzen und Blutverlust senken kann. Jedoch zeigen sich bei den anderen Ergebnissen keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Methoden.
Kurz zusammengefasst: Es wird empfohlen, bei einer operativen Entfernung der Prostata einen erfahrenen Operateur des Vertrauens aufzusuchen und nicht primär eine Operationsmethode zu wählen.
Kontakt und weitere Informationen
Dr. Branimir Lodeta, PhD, FEBU
Facharzt für Urologie
Privatklinik Maria Hilf
T: +43 (0) 463 5885 0
E: branimir.lodeta@humanomed.at