Der neue Da Vinci Roboter in der Privatklinik Maria Hilf

Mit Prim. Dr. Wolfgang Loidl zieht langjährige Expertise in puncto roboter-assistierter Chirurgie in die Privatklinik Maria Hilf ein. Wir sprechen mit dem ehemaligen Leiter der Abteilung für Urologie in Linz über Innovation, Robotik und die vielseitigen Möglichkeiten rund um das innovative Operationssystem des Da Vinci Roboters.

Seit Beginn seiner medizinischen Karriere hat sich Prim. Dr. Wolfgang Loidl dem Fachbereich der Urologie verschrieben. Heute gilt er als Koryphäe im Bereich der urologischen Karzinomtherapie, im Besonderen für Prostatektomie, sprich für die radikale Entfernung der Prostata bei Krebszellenbefall. Jedes Jahr veranstaltet er nationale und internationale Kongresse, die alle Therapiemöglichkeiten anhand neuester Forschungsergebnisse beleuchten. Zudem fungiert er als Mitherausgeber der Zeitschrift „Spektrum Urologie“.

Als langjähriger Leiter der Abteilung für Urologie im Klinikum Linz und Gründer des ersten Prostatazentrums  Österreichs blickt der innovative Urologe auf viele namhafte Mentoren und Ausbildner zurück, die sein Handeln wie auch sein weitreichendes Wissen geprägt haben. Stets fasziniert von medizinischen Innovationen strebt er zeit seiner medizinischen Laufbahn danach, besser zu werden und neue Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, um sein Tun in Präzision und Effizienz zu schärfen. „Ich bin prinzipiell unzufrieden, weil ich der Meinung bin, wenn man anfängt, sich selbst zu loben, wird man bereits schlechter. Deshalb war es mir stets wichtig, am Ball zu bleiben, Neues zu hören, neue Technologien zu sehen und auszuprobieren. Heute bin ich als Innovator verschrien“, schmunzelt der erfahrene Urologe.

Entwicklung der Robotik

In den späten 80er-Jahren kam der Gedanke, eine ferngesteuerte Operation mittels Roboter zu realisieren, erstmals auf. Damals interessierte sich jedoch vor allem das amerikanische Militär für diese Methode, die es ermöglichen sollte, die Bewegungen eines Chirurgen in Echtzeit auf die Robotergreifarme zu übertragen – ganz egal aus welcher Entfernung der Operateur die Konsole bedient. Die Vision war, Verwundete auf entfernten, schwer zugänglichen Militärstützpunkten auf diese Weise operativ behandeln zu können. Auch die NASA fand Gefallen
an dem Gedanken, Astronauten auf der ISS operieren zu können, obwohl der Operateur den Roboter von der Erde aus steuert.

Die tatsächliche Entwicklung des ersten OP-Roboters übernahm Ende der 90er-Jahre jedoch eine private Forschungsgruppe. Im Jahr 2000 wurden die ersten roboter-assistierten Operationen zugelassen und erfolgreich durchgeführt – damals jedoch vorrangig im Fachgebiet Herzchirurgie. Die erste Prostatektomie setzte der Frankfurter Urologe Dr. Binder im Jahr 2001 in die Tat um und beschrieb diese ausführlich.

2008 starteten Dr. Loidl und sein Team erstmals den Da Vinci Roboter in Linz, 2012 wurden in der Abteilung für Urologie bereits ca. 400 Prostataentfernungen und 80 weitere urologische Eingriffe roboter-assistiert durchgeführt. „Bis heute haben wir in Linz insgesamt mehr als 4.000 Operationen mithilfe der Da Vinci-Technologie erfolgreich absolviert. Davon entfallen mehr als 1.600 Eingriffe auf mich. Mittlerweile sind in ganz Österreich 36 Maschinen im Einsatz. Ein erheblicher Anstieg, wenn man bedenkt, dass es im Jahr 2019 lediglich neun Stück waren. Die enormen Vorteile des Operationssystems haben endlich Anklang gefunden“, so Loidl.

Der Da Vinci Roboter: alle Vorteile im Detail


Im Gegensatz zur herkömmlichen offenen Operationsmethode punktet das roboter-assistierte System in vielerlei Hinsicht. „Der Roboter ermöglicht zitterfreies Operieren, uneingeschränkte Sicht und unvergleichliche Beweglichkeit bei der Instrumentenführung in kleinsten Operationsräumen des menschlichen Körpers“, fasst Dr. Loidl zusammen. Das bedeutet: Das Zittern des Operateurs wird auf den Roboter nicht übertragen, zwei 4KKameras nehmen in der jeweiligen Körperhöhle aus verschiedenen Winkeln Bilder auf, die zu einer präzisen räumlichen Sicht für den Operateur verschmelzen. „Ich habe stetige 3D-Sicht innerhalb des Operationsraums. Das Ertasten von Körperteilen oder das ,blinde‘ Setzen von Nähten in der Tiefe des Beckens ist nicht mehr notwendig“, schwärmt der Experte. Vor allem in engen Operationsräumen, beispielsweise in der Kinderchirurgie oder aber auch im Fachbereich der HNO, ergibt sich eine enorme Steigerung der Präzision. Auch im Fall stark übergewichtiger Patienten kann mithilfe des Da Vinci Roboters trotz eingeschränktem Platz im Körperinneren erfolgreich operiert werden.

Teamwork: Mensch und Maschine


Fest steht: Wichtig ist der Mensch, der gewissenhaft und präzise operiert und die Maschine exakt anleitet. „Der Patient profitiert nicht von der Maschine, sondern von der Erfahrung mit der Maschine. Er profitiert vom Operateur, der die Maschine beherrscht“, bringt es Dr. Loidl auf den Punkt. Deshalb ist es ihm jederzeit ein Anliegen, sein Wissen und seine Erfahrungen an Kollegen weiterzugeben. Intensives Roboter-Training ist essenziell und verlangt die Fähigkeit des Operateurs, sich von gewohnten Arbeitsweisen zu lösen und sich mit offenem Geist auf neue Gegebenheiten einzulassen.

Unsere Roboter-Spezialisten

Prim. Dr. Wolfgang Loidl
Facharzt für Urologie
Belegarzt in der Privatklinik Maria Hilf
E: dr.wolfgang.loidl@gmx.at


Dr. Branimir Lodeta, PhD, FEBU
Facharzt für Urologie und Andrologie
Privatklinik Maria Hilf
E: branimir.lodeta@humanomed.at


Univ.-Doz. Dr. Michael Rauchenwald
Facharzt für Urologie und Andrologie
Belegarzt in der Privatklinik Maria Hilf
E: info@urologe-rauchenwald.com


Dr. Herbert Meixl
Facharzt für Urologie und Andrologie
Belegarzt in der Privatklinik Maria Hilf
E: urologie@meixl.at

Weitere Informationen

Urologie

 

Gastritis - Ein brennendes Thema

Die Magenschleimhautentzündung kann unterschiedliche Ursachen haben und ist insgesamt eine häufige Erkrankung. Von einer chronischen Gastritis sind rund 60 % aller Menschen im Alter von über 60 Jahren betroffen.

Mehr
Gewitter im Kopf

Gewitter im Kopf

Kopfschmerzen sollten im Akutfall möglichst schnell gelindert und nicht „tapfer ausgehalten“ werden. Denn, falsch oder spät therapierte Kopfschmerzen können ansonsten chronisch werden.

Mehr

Schmerz nach der OP - muss das sein?

Durch immer bessere Operationsmethoden und Fortschritte in der begleitenden medikamentösen Schmerztherapie wird eine raschere Rekonvaleszenz und größeres Wohlbefinden für die Patienten erreicht.

Mehr

Kolorektales Karzinom

In Österreich erkranken pro Jahr ca. 4.500 Personen an Darmkrebs. Er ist somit einer der häufigsten bösartigen Tumore. Bei frühzeitigem Erkennen betragen die Heilungschancen jedoch fast 100 %!

Mehr