Refluxkrankheit
Reizt nicht nur die Speiseröhre, sondern auch die Atemwege. Gelangt Magensaft in die Luftröhre, kann es zu Atemwegsentzündungen kommen. Reflux ist eine der drei häufigsten Ursachen von chronischer Bronchitis.
Was ist Reflux?
Unter der Refluxkrankheit oder GERD (Gastroesophageal Reflux Disease) wird eine entzündliche Erkrankung der unteren Abschnitte der Speiseröhrenschleimhaut verstanden. Hervorgerufen werden diese Veränderungen durch ein Versagen des Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen. Dadurch kann es zu einem vermehrten Rückfluss von Magensaft und Magensäure, aber auch Dünndarmsaft und Gallensalzen, in die Speiseröhre kommen.
Zusätzlich wird eine Vielzahl von respiratorischen Störungen wie Kehlkopfentzündungen, Asthma bronchiale, wiederholte Bronchitiden, aber auch Nebenhöhlenbeschwerden und Mittelohrentzündungen, mit einer Refluxerkrankung in Zusammenhang gebracht. Werden beispielsweise Speiseröhre und Atemwege durch sauren Magensaft gereizt, kann so auch Asthma bronchiale ausgelöst werden oder ein Asthmaanfall verschlimmert werden. Auch bei chronischem Husten gilt Reflux als eine wichtige Ursache. Der Magensaft kann dabei über zwei Wege zu Husten führen: Einmal durch eine Reizung der Speiseröhrenwand, die einen Hustenreflex auslösen kann. Die aufsteigende Magensäure kann auch in die Atemwege gelangen und direkt dort den Husten verursachen.
Ursachen
- Funktionsbeeinträchtigung des unteren Speiseröhrenschließmuskels mit den Folgen einer Zwerchfellschwäche und/oder eines Zwerchfellbruches
- Beeinträchtigung der Motilität (koordinierte Beweglichkeit) der Speiseröhre
- Vermehrter Ausstoß von Magensäure
- Vermehrte Zufuhr von refluxfördernden Substanzen wie z. B. Kaffee, Alkohol, Nikotin, bestimmte Medikamente, Schokolade, Zimt etc.
- Übergewicht
- Schwangerschaft mit Hochdrängung des Magens durch das Baby
- Magensäurebedingte Nervenreizung in der Speiseröhre mit Bronchienverengung und reflektorischem Hustenreiz
- Reizung der Schleimhaut des Atemtraktes durch Mikroaspiration von saurem Magensaft
In den meisten Fällen liegt eine Kombination aus den oben angeführten ursächlichen Faktoren vor.
Symptome
Nach einer ausgiebigen Mahlzeit mit der zusätzlichen Zufuhr von Süßspeisen (Zimt) und Alkohol bzw. Nikotin kann es vor allem im Liegen zum Auftreten von typischen Beschwerden im Brustraum kommen. Diese Beschwerden werden als Druckgefühl im Brustraum bzw. im Hals oder als brennende stechende Schmerzen hinter dem Brustbein, welche als Sodbrennen bekannt sind, wahrgenommen. Diese Schmerzsymptomatik lässt sich schwer von Beschwerden, deren Ursache im Bereich des Herzens liegen (z. B. Verengung der Herzkranzgefäße), abgrenzen.
Zusätzlich kann der Reflux von Magensaft auch zu entzündlichen Veränderungen im Bereich des Kehlkopfes und der Bronchien (10 bis 20 % der Refluxpatienten) führen. Diese Patienten klagen über einen vermehrten und chronischen Hustenreiz, Heiserkeit bzw. über Schmerzen im Bereich des Halses, der Bronchien, der Nebenhöhlen oder des Kehlkopfes.
Weitere Beschwerden der Refluxkrankheit sind:
- Luftaufstoßen
- Salziger, seifiger Geschmack im Mund
- Schluckbeschwerden
- Völlegefühl
- Übelkeit und Erbrechen
- Diagnostik
Die wohl wichtigste Untersuchung bei der Refluxdiagnostik ist die Gastroskopie mit entsprechender Probenentnahme (Biopsie) aus der Speiseröhrenschleimhaut.
Zusätzlich können andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen im oberen Magen-Darm-Trakt (Gastritis, Magengeschwür ...) damit ausgeschlossen werden. In weiterer Folge ist auch die Messung des Refluates über 24 bzw. 48 Stunden mittels ph-Metrie empfehlenswert.
Mit einer Ösophagusmanometrie-Untersuchung wird der untere Schließmuskel der Speiseröhre vermessen. Zusätzlich kann damit auch die Motilität und Peristaltik der gesamten Speiseröhre gemessen werden, was für eine geplante Refluxoperation sehr wichtig ist, und gleichzeitig können damit andere Funktionsstörungen der Speiseröhre ausgeschlossen werden.
Andere Ursachen (Erkrankungen des Herzens bzw. der Herzkranzgefäße, Erkrankungen der Lunge, der Bronchien bzw. des Kehlkopfes), die zu ähnlichen Beschwerden führen können, müssen zusätzlich abgeklärt werden.
Therapie
Ziel der Behandlung von Reflux muss es sein, den Rückfluss des Magensaftes aus dem Magen in die Speiseröhre zu unterbinden. Daher ist es primär notwendig, Risikofaktoren wie starkes Übergewicht, Nikotinkonsum, Kaffeekonsum und Alkoholkonsum zu reduzieren. Darüber hinaus sollen große, fettreiche Mahlzeiten oder Süßigkeiten, vor allem zimthältige Speisen, vor dem Schlafengehen vermieden werden. Zusätzlich kann mit einem hochgestellten Kopfende (bis 30 °) der Rückfluss des Magensaftes reduziert werden.
Für eine medikamentöse Therapie stehen mehrere Präparate zu Verfügung.
Zusätzlich zeigt eine Säurehemmung mittels Protonenpumpenblocker bei Patienten mit obstruktiver Atemwegserkrankung, aber auch zum Teil bei Refluxasthma, eine deutliche Verbesserung des Hustenreizes und der Atemnot. Bei Patienten mit refluxbedingter Kehlkopfentzündung konnte durch die medikamentöse Säurehemmung eine Beschwerdefreiheit erzielt werden.
Ihr Arzt berät Sie über Ihre individuelle Therapie.
Kontakt und weitere Informationen
Prim. Dr. Harald Oschmautz
Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie und Sportarzt
Privatklinik Maria Hilf