Schmerzende Hüfte:
Wann wird Gelenksersatz zum Thema?
Das Hüftgelenk ist nach dem Kniegelenk das zweitgrößte Gelenk des Menschen. Der Oberschenkelknochen und das Becken bilden dabei die knöchernen Gelenkspartner. Es ist ein sogenanntes Nussgelenk, eine Sonderform des Kugelgelenks, und ermöglicht es, das Bein in alle Richtungen zu bewegen und zu drehen. Ein kräftiger Bandapparat und eine Vielzahl an Muskeln stabilisieren die Gelenkskapsel, wodurch der aufrechte Stand und Gang möglich werden.
Im Laufe unseres Lebens machen wir im Schnitt über 220 Millionen Schritte. Am Ende eines 80-jährigen Lebens sind wir also über 170.000 Kilometer gelaufen, was bedeutet, dass wir die Erde am Äquator viermal umrundet haben! Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass Gelenke verschleißen können. Glücklicherweise bietet sich gerade beim Hüftgelenk ein technisch und mechanisch sehr ausgereifter künstlicher Gelenksersatz an. Bevor es allerdings zum künstlichen Gelenksersatz kommt, gibt es erste Warnsignale des Körpers.
Gelenksverschleiß & Symptome
Typischerweise beginnen Hüftschmerzen mit einem Anlaufschmerz, der sich nach wenigen Schritten bessert, gelegentlich auch mit ziehenden Beschwerden in der Leiste bei stärkerer Belastung. In weiterer Folge verstärken sich die Schmerzen bei jeglicher Aktivität. Anfangs können die Beschwerden noch mit Schmerzmitteleinnahme und physiotherapeutischer Unterstützung abgewendet werden. Auch diverse Formen der Elektrotherapie und lokale Infiltrationen können helfen. Es empfiehlt sich, im ärztlichen Gespräch eine Änderung der sportlichen Aktivitäten zu besprechen, um gelenksschonender aktiv bleiben zu können.
Sollten die Schmerzen auch in Ruhe oder nachts auftreten, schreitet der Gelenksverschleiß voran. Hüftbeschwerden müssen sich aber nicht immer als Leistenschmerzen äußern. Viele Patienten klagen über Beschwerden im Gesäß oder seitlich über der Hüfte, dem sogenannten Rollhügel. Manchmal werden isolierte Kreuzschmerzen oder nur Kniebeschwerden angegeben. Die Hauptursachen, die zum Gelenksverschleiß führen, sind neben einer genetischen Disposition Alter und Geschlecht, Übergewicht und die körperliche Beanspruchung. Statistisch gesehen haben 90 % der über 65-Jährigen zumindest ein arthrotisches Gelenk in ihrem Körper.
„Sollten die Schmerzen
auch in Ruhe
oder nachts auftreten,
schreitet der Gelenksverschleiß
voran.“
Dr. Philipp Kolloros
Diagnose & Gelenksersatz
Entscheidend für die Diagnose sind die klinische Untersuchung und eine radiologische Abklärung – wobei sehr oft ein Röntgenbild schon eindeutige Klarheit über die aktuelle Situation bringt. Viele Patienten nehmen oft gar nicht wahr, dass z. B. das Anziehen von Socken oder Schuhen bereits zur großen Herausforderung im Alltag wird. Entscheidend dafür, ob ein künstlicher Gelenksersatz notwendig wird oder nicht, ist einerseits der Schmerz und andererseits die massiv reduzierte Beweglichkeit mit deutlicher Einschränkung der Lebensqualität und hinkendem Gangbild.
Die Einzelkomponenten einer künstlichen Hüfte bestehen größtenteils aus Titanimplantaten in Kombination mit Keramik- bzw. qualitativ hochwertigen Kunststoffkomponenten, die ein perfektes Bewegen gegeneinander ermöglichen. Der totalendoprothetische Hüftgelenksersatz gilt heutzutage als komplikationsarmer Routineeingriff mit ausgezeichneten Langzeitergebnissen. Neben der Operation selbst ist die Nachbehandlung mit entsprechender Rehabilitation entscheidend für den Langzeiterfolg. Somit gewinnen viele Patienten wieder deutlich an Lebensqualität und sind von der zuvor ständig notwendigen Schmerzmitteleinnahme und Mobilitätseinschränkungen befreit.
Kontakt und weitere Informationen
Dr. Philipp Kolloros
Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie
Schwerpunkte Hüfte und Knie
Privatklinik Villach
T: +43 (0)4242 3044-0
E: philipp.kolloros@privatklinik-villach.at