Schmerzpunkt: Wirbelsäule
Behandlungsmöglichkeiten in der Privatklinik Maria Hilf

Wenn die Wirbelsäule schmerzt, kann das verschiedene Ursachen haben. Meist handelt es sich jedoch um Schmerzen, die den Alltag bereits massiv beeinträchtigen, oder gar um Funktionsausfälle, die für die Betroffenen nicht mehr tragbar sind. Wir sprechen mit Prim. Dr. Florianz und Dr. Ogris-Osiander über die Wichtigkeit der individuellen Anamnese und legen den Fokus auf die Behandlungsmöglichkeiten der Wirbelsäulenchirurgie.

Herr Prim. Dr. Florianz, Frau Dr. Ogris-Osiander, bevor wir ins Detail gehen: Was kann allgemein zu Wirbelsäulenerkrankungen gesagt werden?
Dr. Ogris-Osiander: „Dass keine Wirbelsäule der anderen gleicht. Deshalb sind die individuelle Anamnese, die Erhebung des neurologischen Status wie auch die Abklärung durch die moderne Bildgebung in jedem Einzelfall notwendig, um bestmöglich behandeln zu können. Dabei verfolgen wir im gesamten Haus den Ansatz, konservative Behandlungsmethoden der Operation vorzuziehen. Wenn es möglich und sinnvoll ist.“

Prim. Dr. Florianz: „Zudem haben wir in der Privatklinik die Möglichkeit, Diagnosen interdisziplinär zu bewerten, unsere Patienten persönlich zu betreuen und – wenn es konservativ nicht klappt – auch mit modernsten Methoden operativ zu begleiten. Unser Credo dabei: Wir holen mit minimalem Aufwand das Maximum für den einzelnen Patienten heraus. Das bedeutet: Wenn eine Operation notwendig ist, arbeiten wir so gewebeschonend wie nur möglich.“

Ob konservativ oder operativ: Wann spricht man von einer erfolgreichen Behandlung?
Prim. Dr. Florianz: „Das kommt darauf an, welche Anforderungen der jeweilige Patient an seinen Körper stellt. Wie aktiv möchte der Patient seinen Alltag gestalten? Möchte er wieder wandern und reisen oder möchte er für seinen häuslichen Alltag Lebensqualität zurückgewinnen. Der Erfolg hängt vom persönlichen Ziel ab. Deshalb setzen wir von Beginn an auf ehrliche Kommunikation mit unseren Patienten. Wir versprechen nichts, was nicht machbar ist.“

„Wir begleiten unsere Patienten
von der Anamnese über die Therapie
bis hin zur Nachsorge stets persönlich.“

Prim. Dr. Hannes Florianz

Dr. Ogris-Osiander: „Während der gesamten Behandlungszeit weiß der Patient über jeden weiteren Schritt Bescheid. Im Fall einer konservativen Behandlung ist es beispielsweise wichtig, dem Patienten einen Zeitrahmen vorzugeben, an dem er sich orientieren kann. Sollte sich innerhalb der ,Frist‘ eine Verbesserung zeigen, ist die Behandlung als erfolgreich einzustufen. Wenn nicht, klären wir unsere Patienten über operative Möglichkeiten auf. Neue mögliche Ziele werden gemeinsam definiert.“

Top-5-Wirbelsäulenerkrankungen

1. Bandscheibenvorfall

Beschwerdebild: Das plötzliche „Herausspringen“ der Bandscheibe ist selten. Meist ist eine gewisse degenerative Veränderung des Bandscheibengewebes vorbestehend. Zumeist beginnt der Schmerz an der Wirbelsäule und zeitversetzt treten Schmerzen, Missempfindungen und Schwäche in den Extremitäten auf.

Ursache: Abnützung und Risse im äußeren Ring der Bandscheibe verursachen Schwachstellen. Bandscheibengewebe tritt aus und bedrängt die Nerven.

Behandlungsmöglichkeiten: Zur Schmerzbehandlung werden Infiltrationen (auch Blockaden genannt) röntgenunterstützt oder CT-gezielt verabreicht. Als Behandlungsschritt zwischen Infiltrationen und OP gilt die Ozon-Nukleolyse. Hierbei wird dreiwertiger Sauerstoff mittels einer dünnen Nadel in die Bandscheibe injiziert. Ergebnis: Ozon wirkt entzündungshemmend auf die gesamten Strukturen und lässt die Bandscheibe vorübergehend zusammenziehen. Sollten die konservativen Therapiemöglichkeiten versagen oder Ausfälle bzw. Lähmungen bestehen, wird die mikroskopische Bandscheibenoperation angeraten.

2. Instabilität / Wirbelgleiten

Beschwerdebild: Häufig leidet der Patient unter der Kombination aus Rücken- und Beinschmerz. Durch die Verschiebung der Wirbel entsteht eine Dynamik: Wirbel, die aufeinander gleiten, verursachen belastungsabhängige Rückenschmerzen und durch den dadurch enger werdenden Wirbelkanal kommt es zusätzlich zu Symptomen einer Wirbelkanalstenose (siehe Punkt 4).

Ursache: großteils Abnützung, gelegentlich anlagebedingt. Die Gefügelockerung zwischen zwei Wirbeln verursacht das schmerzhafte Wirbelgleiten, das in weiterer Folge zu einer WK-Stenose führen kann.

Behandlungsmöglichkeit: Wenn die konservativen Methoden ausgeschöpft wurden, können eine Fusion (Verschraubung zweier Wirbel) und Dekompression (siehe Punkt 4) der gleitenden Wirbel durchgeführt werden. Die Fusion lindert den dynamischen Rückenschmerz. In der gleichen Operation wird auch der Wirbelkanal erweitert, um die Beinschmerzen zu beheben.

„Oft ist der Schmerz leichter zu ertragen,
wenn man den Grund dafür kennt
und weiß, dass gezielt dagegen therapiert wird.“

Dr. Iris Ogris-Osiander

3. Wirbelbruch

Beschwerdebild: Patienten leiden an bewegungsabhängigen Schmerzen im entsprechenden Wirbelsäulenbereich, in dem der Bruch lokalisiert ist.

Ursache: Sturz, Unfall oder Verschlechterung der Knochenqualität (Osteoporose) im höheren Alter, wovon Frauen deutlich häufiger betroffen sind. Oftmals ereignen sich Brüche durch zu starkes Husten oder durch Verheben.

Behandlungsmöglichkeit: Initial wird bei „unkomplizierten“ Brüchen immer die konservative Therapie angestrebt. Zu entsprechender Schmerzmedikation können auch Korsetts/Mieder verordnet werden. Ist der Bruch komplexer oder bringen die konservativen Maßnahmen keine Linderung, können mittels einer kleinen Operation (Einbringen von medizinischem Zement in den Wirbelkörper) die Schmerzen schnell, effektiv und mit kurzer Operationszeit reduziert werden.

4. Wirbelkanalstenose

Beschwerdebild: Patienten leiden unter Schmerzen, die vor allem in den Beinen lokalisiert sind, und können nur noch eine eingeschränkte Wegstrecke zurücklegen. Nach kurzer Wegstrecke müssen die Patienten stehen bleiben, ehe sie wieder weitergehen können. Begleitend verspüren die Patienten oft auch ein Taubheitsgefühl oder Schwäche in den Beinen.

Ursache: Verengung des Wirbelkanals, meist als Folge von Abnützung.

Behandlungsmöglichkeiten: Wenn eine Wirbelkanalstenose weit fortgeschritten ist, ist eine Operation (Dekompression) indiziert. Solange die Nerven eingeengt sind, können sich diese auch nicht regenerieren. Die Notwendigkeit der Operation ist schmerzabhängig, außer bei Lähmungen bzw. Funktionsausfällen.

5. Unspezifischer Wirbelsäulenschmerz

Beschwerdebild: Patienten leiden an Rückenschmerzen, ohne dass in der klinischen und bildgebenden Untersuchung eine eindeutige Schmerzursache festgestellt werden kann.

Ursache: Wie beschrieben kann nicht genau definiert werden, was dem Schmerz ursächlich zugrunde liegt. Neben körperlichen Problemen müssen andere Faktoren wie Psyche, Stress, Fehlhaltung am Arbeitsplatz etc. mit beachtet werden.

Behandlungsmöglichkeit: Aufgrund der fehlenden Diagnose kann nicht gezielt auf die Problemlösung hingearbeitet werden. Persönliche Beratung, offene Gespräche, das Aufzeigen weiterer Möglichkeiten und die interdisziplinäre Abklärung im Haus werden angeboten.

Kontakt und weitere Informationen

Prim. Dr. Hannes Florianz
Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie

Privatklinik Maria Hilf
T: +43 (0)463 444 404
E: hannes.florianz@humanomed.at

Dr. Iris Ogris-Osiander
Fachärztin für Neurochirurgie

Privatklinik Maria Hilf
T: +43 (0)664 311 93 13
E: iris.ogris-osiander@humanomed.at
 

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