Bandscheibenvorfall
Beinahe jeder Mensch leidet irgendwann in seinem Leben unter starken Rückenschmerzen. Mehr als 200.000 Österreicher haben sogar chronische Schmerzen aufgrund von Bandscheibenabnützungen und ca. 10.000 Patienten pro Jahr lassen sich an den Bandscheiben operieren.
Aufgrund von Abnützungserscheinungen kommt es zu Einrissen im Faserring und dadurch kann Bandscheibengewebe aus dem gallertigen Kern durch den Faserring austreten und auf entsprechende Rückenmarksnerven drücken.
Durch einen Bandscheibenvorfall kann es nicht nur zu Kreuz- bzw. Nackenschmerzen kommen, die Schmerzen können durch den Druck auf die Rückenmarksnerven in Arme bzw. Beine (Ischias) ausstrahlen.
Behandlung
Oft helfen bereits eine schonende konservative Therapie mit schmerzlindernden, entzündungshemmenden und muskelentspannenden Medikamenten, Wärmeanwendungen und eine maßgeschneiderte Physiotherapie.
Unterstützend wirken gezielte Infiltration (Blockaden) im Bereich der abgenützten Bandscheiben und der gereizten Nerven.
Sollte es unter diesen Maßnahmen zu keiner Besserung der Beschwerdesymptomatik kommen, muss dennoch noch nicht operiert werden. Für solche Fälle gibt es die sogenannte Ozonnukleolyse, kurz Ozonspritze genannt.
Behandlung mit Ozonspritze
Hierbei handelt es sich um einen minimal invasiven Punktionseingriff, der bei Bandscheibenvorwölbungen und kleineren Bandscheibenvorfällen ohne neurologische Ausfälle angewendet wird. Vorteil dieser Behandlung ist, dass sie aufgrund der guten Verträglichkeit auch bei älteren und körperlich schwachen Patienten angewendet werden kann.
Unter Röntgenkontrolle wird eine dünne Punktionsnadel in die betroffene Bandscheibe eingeführt und ein Gemisch aus Ozon und Sauerstoff injiziert. Dieses Ozon bewirkt in den nächsten sechs Wochen eine langsame Schrumpfung und Verfestigung des Bandscheibengewebes, des Weiteren hat Ozon einen stark entzündungshemmenden Effekt auf die gereizten Strukturen.
Der Eingriff wird ohne Narkose in sogenannter Analgosedierung (wie bei einer Magen- oder Darmspiegelung) durchgeführt. Schwerwiegende Risiken oder Komplikationen sind nahezu unbekannt. Vorteil dieser Maßnahme gegenüber einer offenen Operation ist, dass es zu keiner schmerzhaften Narbenbildung im Operationsbereich kommt, außerdem ist diese Maßnahme, sollte es nur zu einer vorübergehenden Schmerzbesserung kommen, jederzeit wiederholbar.
Doch was passiert, wenn alle konservativen und minimalinvasiven Therapiemaßnahmen nicht helfen oder wenn zusätzlich zu den Schmerzen Lähmungen an Armen bzw. Beinen oder sogar Blasen- und Mastdarm-Entleerungsstörungen aufgetreten sind? Dies ist dann der richtige Zeitpunkt für eine offene Operation.
Behandlung durch Operation
Heutzutage stehen dafür schon sehr schonende offene Operationstechniken zur Verfügung. In Vollnarkose erfolgt über einen ca. 2,5 cm langen Hautschnitt, unter Zuhilfenahme des Operationsmikroskopes die Eröffnung des Wirbelkanals. Der Bandscheibenvorfall wird mit feinen Instrumenten entfernt und die Nervenwurzel von seiner Einengung befreit. Von der Bandscheibe selbst werden nur ca. 30 % des Gewebes entfernt, das heißt, dass nach der Operation noch Bandscheibengewebe als Stoßdämpfer vorhanden ist.
Indikationen für solch eine Wirbelsäulenoperation sind Bandscheibenvorfälle sowie Wirbelkanaleinengungen.
Der Hautverschluss erfolgt durch Verkleben. Hiermit kann am ersten Tag nach der Operation bereits geduscht werden. Eine Nahtentfernung ist somit nicht mehr nötig. Die Patienten dürfen bereits am nächsten Tag aufstehen. Trotzdem sollten sie sich unbedingt für die nächsten sechs Wochen körperlich schonen.
Vorbeugung
Egal ob mit Operation oder ohne, Wirbelsäulenschäden müssen auf jeden Fall ernst genommen werden. Deshalb sind eine Physiotherapie und Rückenschule unbedingt notwendig.
Zur Stärkung der Muskulatur gibt es eine Vielzahl an einfachen Methoden. Hierbei genügen oft schon nur wenige Minuten täglich mit einfachen Übungen, um Bauch- und Rückenmuskeln zu stärken. Dies bewirkt eine Entlastung der Wirbelsäule und damit Schmerzlinderung.
Bei Rückenschmerzen stehen heute schon sehr viele verschiedene Therapiemethoden – von konservativen über minimal invasiven bis operativen Methoden – zur Verfügung. In einem persönlichen Gespräch wird die für Sie beste Methode ausgewählt.
Kontakt und weitere Informationen
Dr. Iris Ogris-Osiander
Fachärztin für Neurochirurgie
Privatklinik Maria Hilf, Klagenfurt