Diabetes mellitus
Die Zuckerkrankheit, auch Diabetes mellitus genannt, ist durch einen langfristig erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet. In Österreich sind ca. 600.000 Menschen an Diabetes mellitus erkrankt, das sind 8-9 % der Bevölkerung. Aufgrund unseres Lebensstils und der demographischen Entwicklung wird mit einer weiteren Zunahme der Diabetiker gerechnet.
Steuerung des Blutzuckerspiegels
Beim Gesunden wird der Blutzucker durch das Wechselspiel verschiedener Hormone konstant zwischen 80 bis 140 mg/dl gehalten. Der für den Blutzuckerspiegel maßgebliche Zucker ist der Traubenzucker, in der Fachsprache Glukose genannt. Es kann in Form von Glykogen in den Muskeln oder in der Leber gespeichert werden. Die Höhe der Glukosekonzentration im Blut wird durch die Hormone Insulin und Glukagon geregelt: Insulin senkt den Blutzuckerspiegel, Glukagon erhöht ihn.
Zucker (Glukose) ist lebensnotwendig, da er den Energiebedarf des Körpers zur Aufrechterhaltung aller Körperfunktionen liefert, vergleichbar mit dem Benzin eines Automotors.
Menschen mit Diabetes mellitus haben erhöhte Blutzuckerwerte. Die hohen Zuckerwerte im Blut können viele Organe und Gewebe im Körper schädigen und zu schweren Folgeschäden führen.
Formen der Zuckerkrankheit
- Diabetes mellitus Typ 1
- Diabetes mellitus Typ 2
- Diabetes bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
- Diabetes bei Medikamenteneinnahme
- Schwangerschaftsdiabetes
Diabetes mellitus Typ 1
Diese Form der Zuckerkrankheit betrifft in erster Linie Kinder und Jugendliche. Es kommt dabei zur Zerstörung der insulinbildenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse durch das Immunsystem.
Die betroffenen Patienten leiden an einem absoluten Insulinmangel und müssen infolge lebenslang Insulin spritzen. Die Diabetiker sind in der Regel schlank und normalgewichtig, ursächlich zeigt sich nur ein geringer genetischer Einfluss. Symptome treten häufig auf und es kommt nicht selten bei Erkrankungsbeginn zu massiven Zuckerentgleisungen mit der Notwendigkeit zu einer stationären Aufnahme und Behandlung in einem Krankenhaus.
Rund 300.000 Menschen in Österreich leiden an einem Typ-1-Diabets, davon etwa 3.000 Kinder und Jugendliche.
Erste Anzeichen eines Typ-1-Diabetes
- starkes Durstgefühl
- häufiges Wasserlassen
- Müdigkeit
- Erschöpfung
- muskuläre Schwäche
- Sehstörungen
- gehäuft auftretende Harnwegsinfekte
- Infektionen der Haut
Diabetes mellitus Typ 2
Hierbei handelt es sich um eine klassische Lebensstilerkrankung unserer westlichen Welt. Die Erkrankung betrifft in erster Linie Erwachsene (zunehmend auch Jugendliche), die sich ungesund ernähren und nur in sehr geringem Maß Bewegung betreiben. Die Patienten sind in aller Regel übergewichtig bzw. fettleibig. Die Körperzellen entwickeln eine Insulinresistenz, d. h. sie verlieren ihre Empfindlichkeit gegenüber dem Insulin und nehmen den Zucker nicht mehr auf. Betroffene zeigen nur selten Symptome und die Erstdiagnose ist häufig ein Zufallsbefund (z. B. Routineblutabnahme beim Hausarzt).
Übergewicht, Fettleibigkeit und Bewegungsmangel fördern die Entstehung des Typ-2-Diabetes. Der genetische Einfluss ist beim Typ 2 Diabetes größer als beim Typ 1 Diabetes. Deutlich über 90 % aller Zuckerpatienten sind Typ 2 Diabetiker.
Schwangerschaftsdiabetes
Frauen können während der Schwangerschaft aufgrund der hormonellen Umstellung eine Insulinresistenz entwickeln. Dieser entwickelt sich nach der Entbindung im Großteil der Fälle wieder zurück, jedoch haben Frauen danach ein erhöhtes Risiko an einem Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken.
Behandlung des Diabetes mellitus
Patienten mit Typ 1 Diabetes benötigen eine lebenslange Insulinersatztherapie, d. h. sie müssen sich je nach Therapieschema mehrmals täglich Insulin spritzen.
Die Therapie des Typ-2-Diabetes basiert in erster Linie auf einer Lebensstiländerung mit Einführung einer ausgewogenen Mischkost und regelmäßiger Bewegung.
Führen diese Maßnahmen zu keiner ausreichenden Verbesserung der Blutzuckersituation, so kann die zusätzliche Einnahme von Medikamenten (Tabletten) bzw. die Verabreichung von Insulin notwendig werden.
Metabolisches Syndrom
Hierbei handelt es sich um eine klassische Insulinverwertungsstörung. Charakteristisch ist ein Risikofaktorenpaket, dass sich aus folgenden Komponenten zusammensetzt:
- Diabetes mellitus Typ 2 bzw. dessen Vorstufen
- vergrößerter Bauchumfang
- erhöhte Blutfettwerte, vor allem Triglyceride (Neutralfette)
- Bluthochdruck
Im Rahmen des metabolischen Syndroms ist ein deutlich erhöhtes Risiko fur Herzkreislauferkrankungen bekannt – z. B. Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall.
Wie bei der Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 liegt hier der Behandlungsschwerpunkt in einer Lebensstiländerung mit nachhaltiger Gewichtsabnahme. Zusätzlich ist eine ausreichende Behandlung der weiteren Risikofaktoren (Blutdruck, Blutfettwerte) anzustreben.
Kontakt und weitere Informationen
Prim. Dr. Harald Oschmautz
Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie und Sportarzt
Privatklinik Maria Hilf